Seit Anbeginn der Reise begleitet uns ein Geräusch vorne unten rechts. Es ließ uns jetzt doch keine Ruhe. Deswegen haben wir das schlechte Wetter und die Stadt genutzt, um doch noch eine Werkstatt aufzusuchen, die wenigstens mal einen Blick darauf wirft.
Geguckt wurde für „nur“ 1395SEK, Diagnose: Radlager links. Zwar seltsam, weil wir schwören könnten, dass das Geräusch von rechts kommt. Aber immerhin bekamen wir grünes Licht, ohne Risiko so noch weiter fahren zu können.
Die Wartezeit haben wir im nahegelegenen Shoppingcenter verbracht und einen neuen LTE Router gekauft. Der alte kann leider nicht mehr alle verbauten Geräte im WoMo gleichzeitig handeln… dann noch eine Kleinigkeit gegessen und los ging es, gemütlich raus aus der Stadt in Richtung Vänern – leider weiterhin immer wieder mit mehr oder weniger starken Regenschauern. Einzig der Wind hat wenigstens ein kleines bisschen nachgelassen.
Nach ca. 50 km haben wir als Übernachtungsplatz den Golfplatz Alingsås ausgewählt. Aufgrund des Regens war der Platz aber gesperrt, deswegen nur in einer Regenpause kurz auf der Drivingrange ein paar Bälle geschlagen.
Aktuell (21:00 Uhr) sitzen wir im Wohnmobil, der angekündigte Sturm mit viel Regen schaukelt unser Wohnmobil ordentlich durch. Das ein oder andere Vorzeit, Tisch etc. hat sich auf dem Platz schon selbstständig gemacht.
Das Wetter ist leider nicht so wie gehofft, es ist sehr unbeständig, immer wieder Schauer, teilweise sintflutartig.
Trotzdem haben wir Lücken erwischt und sind mit dem Fahrrad gegen Mittag trocken nach Göteborg rein und am Abend wieder zurück geradelt. Zwischendurch sind wir mit meiner Geburtstagsschwester und Familie im Schifffahrtsmuseum gewesen. Die anschl. geplante Tour mit einem Boot durch die Stadt haben wir aufgrund des unbeständigen Wetters und zugunsten eines frühen Abendessen aufgegeben. Zum Glück, wir wären in der Zeit auf dem offenen Boot ordentlich nass geworden.
06:20Uhr ging der Wecker, um 07:45Uhr waren wir an der Fähre in Frederikshavn, die uns rüber nach Göteborg fährt. Leider hat es sich abgekühlt, das Sonnendeck hatte auch keine Sonne, so haben wir die drei Stunden vor dem Indoor Spielplatz am Tisch verbracht, lesend, dösend, auf Netflix die Doku „Besser Welt als nie“ guckend.
Tschüss DänemarkHallo Schweden
Am Fähranleger wurden wir von meiner Schwester und Nichte abgeholt, zusammen ging es dann zum Fähranleger in Richtung Styrsö.
Styrsö Kirche
Dort wurde der Sohn mit Gepäck abgeladen, wir sind dann weiter zum Lieberes Camping am Askim Strand, um uns dort einzurichten. Nachmittags sind wir dann mit dem Fahrrad rund 10km plus 20 Minuten Fähre nach Styrsö. Dort nach langer Zeit das Wiedersehen genossen, gequatscht, spazieren gegangen und gegessen, bevor es dann mit einem weiteren Schauer gegen 21:00 Uhr wieder zurück ging
Standups: aufgeblasen auf dem Dach Fahrräder: Rennräder (statt E-Bikes) reaktiviert und verstaut Wandersachen: gepackt Golftaschen: auf Tragebag umgepackt in der Garage Schwimmsachen: sowieso Regenjacke: dito
Wir haben gut Strecke gemacht am ersten Tag. Der Stellplatz in Schleswig am Hafen war rappelvoll war, als wir dort gegen 22:00 Uhr und nach 500km angekommen sind, darum sind wir auf den Parkplatz beim Schwimmbad ausgewichen.
Für die Nacht war der Platz ok, wir wurden aber früh geweckt durch die Frühschwimmer, die um sechs Uhr alle direkt neben dem WoMo parkten.
Unser Frühstück gab es erst kurz vor der dänischen Grenze an einem Strand der Flensburger Förde.
Die Fahrt durch Dänemark: noch langweiliger als die Strecke von Wuppertal bis Hamburg.
Eigentlich wollten wir uns noch Aalborg angucken, aber die Stadt war so voll, dass wir direkt weiter sind bis Sæby, 15km vor der Fähre nach Schweden am nächsten Tag.
Der Stellplatz im Hafen direkt am Wasser ist schön und war (noch) nicht voll (mit 28€ ohne Strom und Wasser aber auch teuer).
Bei schönen Wetter ging es dann zu Fuß nach Sæby rein, sehr schöner kleiner Ort. Gegessen, gebummelt, die ersten Urlaubsgefühle stellen sich ein.
Sitzen am Flughafen und warten. Die Übergabe der Wohnmobils bei Fraserway war problemlos. Wir sollten spätestens um 11:30 da sein, das haben wir so gerade geschafft, weil wir heute morgen doch etwas getrödelt haben. Es dauerte dann noch mal eine Stunde, bis wir alles ausgeräumt und in die Koffer und Taschen gepackt hatten.
Aber die Mitarbeiter dort waren sehr entspannt und brachten uns dann noch zum Flughafen. Uhrzeit jetzt: 14:25. Boarding 16:30 Uhr. Abflug 17:05 Uhr.
Es hieß Abschied nehmen von den Nationalparks. Gegen 08:00 Uhr ging es los, stramm nach Osten. Ziel: West Edmonton Mall. Der Kommerztempel ist die größte Mall Nordamerikas. Dagegen ist das Centro in Oberhausenrichtig niedlich!
Nach der ganzen Natur der letzten Wochen war das heute ein kleiner Kulturschock. Ich hätte rückwärts wieder rausgehen können 😀 Am Ende haben wir doch ein paar Stunden dort zugebracht, davon allerdings gute zwei Stunden im Kino: Top Gun Maverick. Cool!
Den letzten Campingplatz Centennial Park Campground hatten wir dann 60 weitere Kilometer von Edmonton Mall in Richtung Osten ausgewählt. Dafür sind es dann morgen bis zur Rückgabe-Station aber nur 30min.
Wir hatten einen schönen sonnigen Platz zum Abschluss. Ein wenig packen, dann Lagerfeuer an, lesen, Wolkengebilde bestaunen. Ausklingen lassen.
Da gleich zu Beginn des Tages ein weiteres Highlight auf uns wartete, sind wir ohne Frühstück um 7.45 Uhr bei strahlend blauem Himmel los.
Über einen fast leeren Highway kamen wir eine knappe Stunde später am Columbia Icefield des Athabasca Glacier an und konnten direkt am unteren, kleinen Parkplatz parken. Wir hatten drei Optionen: mit einem Spezialbus bis auf die Gletschermoräne fahren und kurz auf dem Eis „spazieren“ (für 125 C$ pro Person), eine geführte 3h Tour für 120C$ p.P. oder einfach vom Parkplatz weg losmarschieren über einen abgesteckten Trail bis zur Gletscherzunge.
reingezoomtFrüher Gletscher, jetzt Mondlanschaft
Eine Bustour auf den Gletscher kam für uns gar nicht in Frage, obwohl man dort relativ nah an der Abbruchkante gewesen wäre. Für eine geführte Tour gab es für heute keine Plätze mehr. Also sind wir selbst hochmarschiert, waren jedoch etwas enttäuscht, denn wir hatten doch gehofft, wenigstens etwas näher ans Eis dran zu kommen.
Aber es war ein imposanter Eindruck. Leider aber wird einem auch sehr deutlich vor Augen geführt, was die Erderwärmung bedeutet. Der Rückgang des Gletschers begann aber schon im Jahr 1906, damals reichte er noch bis zum oberen Parkplatz.
Für heute folgten noch drei weitere Wasserfälle: Tangle, Sunwapta und Athabasca. 12 Punkte bekommt von uns der Athabasca Fall, Sunwapta und Tangle kurz dahinter.
Tangle:
Tangle Falls
Sunwapta:
Sunwapta Falls
Athabasca
Athabasca Falls
Unterwegs immer wieder gestoppt, um die Ausblicke zu genießen.
Unterwegs
Gegen 17:00 Uhr waren wir in Jasper Town. Kein Vergleich zu Banff. Deutlich kleiner, beschaulicher, viel weniger Rummel, allerdings auch nicht besonders fotogen. Ein wenig die Beine vertreten, was gegessen und dann sind wir ein paar KM raus zu unserem heutigen, vorreservierten Campground Whistler.
steht in JasperJasper Town Wapiti
Was für ein Riesending! Über 800 Plätze! Wenn man allerdings auf dem reservierten Platz steht, sieht man davon nicht viel. Die einzelnen Plätze sind, wie eigentlich immer in den Parks, sehr großzügig. Schön ist es nicht, aber dafür mückenarm. Mit der Erfahrung der letzten Wochen hätten wir uns die Vorreservierungen sparen können. Es gab genug Plätze unterwegs, auf denen wir (unter der Woche) noch einen Platz bekommen hätten.
Gegen 10:00 Uhr ging es vom Mosquito Creek los, den Icefield Parkway, eine der Traumstraßen der Welt, vor uns.
Platz am Mosquito Creek
Wir konnten in einen trockenen Tag starten, es gab nur später am Tag heftigen Regen. Und der auch erst kurz vor Nordegg, das passte auch zu dem Ort 😉
Entlang des Parkways traumhafte Aussichten in alle Richtungen auf Berge, Seen und kleinere Gletscher. Immer wieder gab es mal kurze Stops für Fotos oder einfach nur zum Staunen.
Bow GlacierEntlang Icefield Parkway
Auf der Höhe des Bow Passes auf knapp 2.100 m ging es ab zum Peyto Lake. Zum Aussichtspunkt führt vom großen Parkplatz ein ca. 1km langer geteerter Fußweg. Es war recht voll, auch dort kommen Busladungen an weiteren Touristen an. Aber der Blick runter lohnt sich wirklich!
VerwechslungsgefahrDa kommt die Farbe herAm Peyto Lake
Nächster längerer Stop am Mistaya Canyon. Runter zum Canyon waren es ca. 500m Waldweg. Auch gut besucht, aber nicht mehr so voll.
Ein paar Kilometer weiter sind wir dann auf den Highway 11 nach Osten abgebogen. In allen Führern als eine Alternative oder gute Ergänzung zum Icefiled Parkway genannt. Eine wirklich schöne Strecke, lohnenswert bis zum Abraham Stausee, danach das Stück bis Nordegg war dann vergleichsweise langweilig
wie frisch gefaltetEntlang Highway 11
Der Ort Nordegg selber war ein totaler Reinfall. Es gibt zwar einen Golfplatz, zwei Tankstellen und einen General Store, der hatte aber generell nix außer Chips. Noch nicht mal Toast! Wir dachten, dass der erste Ort nach über 100km einen halbwegs sortierten Supermarkt hat , weil wir gerne noch was eingekauft hätten. Zudem haben wir dort auch auf Mobilfunk-Abdeckung gehofft, um die letzten beiden Tage in den Blog zu laden.
Aber so gab es weder das eine noch das andere, am Ende war es gute 60km Umweg für Nüsse.
Jetzt haben wir schon den dritten Tag in Folge, den wir mangels Netzwerk nicht am Blog arbeiten konnten. Und wenn es mal kurz einen Funknetzwerk auf dem HW 11 gab, war es nicht möglich, darüber irgendwas hochzuladen. Also sammeln wir weiter die Entwürfe offline und haben dann (in Jasper?) viel tun. Und außerdem hat es ja auch was Entschleunigendes.
Am Ende des Tages kamen wir nach dann doch 234km gegen 17:00 auf dem Thompson Creek PP an. Wir hatten schon schönere Plätze, aber er liegt super günstig für die morgige zweite Hälfte des Icefield Parkway bis Jasper. Es gibt sehr sehr viele Mücken, nach ein paar mückenlosen Tagen kam unser Anti- Mücken-Zelt mal wieder zum Einsatz und wir haben lange bei Lagerfeuer draußen sitzen können.
Wer hatte behauptet, wir haben Glück mit dem Wetter?
Auf jeden Fall war es damit heute fürs erste vorbei. 12 Grad, immerhin noch bis zum Nachmittag trocken, danach leichter Regen, dann Dauerregen.
Als erstes stand Schlendern durch Banff auf dem Programm. Ich brauche solche Orte nicht. Er hatte zwar ein paar wirklich schöne Ecken, aber dominiert wird der Ort von Souvenirshops und Touristen, die mit frisch erworbenen Banff Hoodies und Jacken durch die Gegend laufen.
(Zugegeben: Zum Skifahren würde ich gerne noch mal hier hinkommen…)
Die Gondelfahrt auf einen der Berge haben wir uns beim den Wolken gespart, wir haben uns den „Cascade of Times Garden“ angeschaut und sind dem „Bow River Falls Trail“ gefolgt.
Cascade of Times GardenBow FallsBow Falls
Nach einem schnellen Lunch beim Vietnamesen und McD ging zum Tagesausflug in den Kootenay NP zum Marble Canyon. Kurzer 1,2 km Weg, spektakulärer Wasserfall am Ende des Canyon in die Schlucht hinein. Auf Fotos alleine sind diese ungeheuren Wassermassen kaum zu erfassen, darum heute auch die Wasserfall Videos.
Marble Canyon
Auf dem Rückweg nach Banff zum vorreservierten Campground kamen wir noch am Johnson Canyon vorbei. Einer der Hotspots, wird im Jahr von bis zu 1 Mio Menschen besucht. Es war mittlerweile 19:00 Uhr, der Parkplatz war zwar noch immer recht voll, aber erträglich.
Johnson Canyon
Die Kinder haben keine Lust mehr gehabt, sich noch ein weiteres mal einen Canyon im Regen anzuschauen. Also zu zweit los, aber nur die 1,2km bis zum unteren Wasserfall. Bis zum oberen wären noch mal 1,3km gewesen, aber das wäre uns dann zu spät geworden. Der Weg bis zu dem 1. Fall war wenig aufregend, aber der Wasserfall wieder grandios. In Summe hat uns der Marble Canyon bis zu diesem Punkt aber besser gefallen.
Wir sind in der Tat um kurz nach sechs vom CG gefahren. Kurzer Tankstopp, dann waren wir gegen 07:30 am Emerald Lake im Yoho NP. Der Parkplatz war wie versprochen sehr leer, wir waren das erste Wohnmobil.
Early morning
Erst mal gefrühstückt, dann sind wir die 5km Seerunde gegangen. Tolle Aussichten auf die grandiose Bergwelt ringsherum, wieder mal hatten wir Riesenglück mit dem Wetter!
Emerald Lake – einfach von allen Seiten schön
Nach dieser kleinen Wanderung ging es noch kurz vom gleichen Parkplatz aus in die andere Richtung zu dem Hamilton Falls. Hätten wir uns sparen können, lohnte nicht.
wir sind jetzt besseres gewöhnt !
Nächster Stopp: Natural Bridge. Durch einen sehr schmalen Spalt zwängt sich das Wasser. An sich ist der Spalt so schmal, dass man locker mit einem Schritt drüber springen kann, an einer Stelle sogar gehen. Angesicht der gewaltigen Wassermassen unten und der nassen Felsen oben fehlte mir dazu der Mut.
Nur der Schatten ging hinüber
Noch ein weiterer Zwischenstop bei den Spiral Tunnels. Die Zeit bis zum nächsten Zug haben wir für einen kurzen Lunch genutzt. Am Tag fahren ca. 30 Züge durch die Tunnel, einen sehr langen haben wir an drei Stellen gleichzeitig beobachten können.
Die Zeilen schreiben wir schon mal im Stau, wir stehen seit 13:15 schon gut 35 Minuten in einer Vollsperrung des HW 1 zurück nach Golden.
Zeitsprung: 18:20 Uhr. Wir stehen in Canmore auf dem kleinen Wapiti Campground zwischen Highway und Railway. Der Plan, früh zurück in Golden zu sein, dann zu chillen und am Abend noch eine 9-Loch Runde Golf zu spielen hat sich völlig zerschlagen. Im Stau sprach es sich rum, dass der Highway vermutlich bis zu sieben Stunden gesperrt sein wird, schwerer Unfall mit Toten. Das drückte natürlich auf die Stimmung. Das, was als Tagesausflug von Golden aus geplant war, nahm dann ein anderes Ende. Wir haben wie alle gewendet und sind dann in Richtung Banff. Dort wollten wir eigentlich erst morgen sein. Problem: Der Yoho NP grenzt nahtlos an den Banff NP an. Die Chance, um 15:00 Uhr noch einen freien „First Come-first Serve“ Stellplatz in den Parks zu finden, haben wir an dem langen Canada Day Wochenende als aussichtslos eingestuft. Nur wohin? Im Süden nahtlos der Kootenay NP, gleiches Thema.
Also durch Banff durch und direkt nach dem NP kommt Canmore. Etwas übermüdet und und auch schlecht gelaunt kamen wir dort gegen 16:00 Uhr nach 240km an. Leider hat der Platz, obwohl ok, erstmal wenig mit dem ursprünglichen Platz in Golden gemein. (Den Platz konnten wir der Umstände wegen stornieren und haben sogar unerwartet das Geld erstattet bekommen!)
Jetzt gilt es, einen neuen Plan zu machen. Mal sehen was wir draus machen werden.