#20 – Ende unserer Tour de France

Am Freitag haben wir den Regentag genutzt, um Strecke zu machen. Was ein Glück wir für unsere Stadttour in Lyon hatten. Im Regen wäre es nur halb so schön gewesen. So konnten wir ordentlich Kilometer machen und sind nach einem langen Tag und knapp 600 km auf einem CP außerhalb von Thionville direkt am Moselradweg gelandet. Gute drei Stunden vorher hatten wir noch versucht, in Toul einen Platz auf dem sehr schön direkt an der Stadtmauer gelegenen Wohnmobilstellplatz zu ergattern. Die Stadt klang sehr interessant für eine kleine Stipvisite und von dem, was wir im Vorbeifahren gesehen haben, hätte es sich sicher gelohnt. Aber leider sollte es nicht sein. Wir mussten frustriert weiterfahren, weil alle zwölf Plätze bereits belegt waren. In Thionville klang der städtische CP sehr nett und hatte den Vorteil, mitten in der Stadt zu liegen. Da hätten wir noch eine kleine Runde drehen können und vielleicht was essen können. Hätten ….. wenn es noch Platz für uns gegeben hätte. Vor mir bei der Anmeldung war eine Dame, die offensichtlich den allerletzten Platz bekommen hat. Der Monsieur an der Rezeption war extrem unfreundlich und genervt, als er mir sagte, er hätte nix mehr und wir hätten uns einfach früher melden sollen. Zitat: „sometimes you win, sometimes you loose“ …. danke für Nichts!

Wir mussten dann ein bisschen Gas geben, weil der CP etwas außerhalb um 19 Uhr schließen würde und die Dame am Telefon meinte, sie könne höchstens ein paar Minuten warten, bevor sie dann alles zumacht. Aber es hat ja dann geklappt und fünf Minuten vor Toreschluss waren wir da.

Nach einer sehr entspannten Nacht ging es zeitig weiter. Tagesziel war der Golfplatz in Bitburg. Hier hatten wir uns für 15 Uhr eine Startzeit gebucht und die Etappe war mit rund 100km recht kurz. Wir sind eine wirklich wunderschöne Strecke einmal quer durch Luxemburg gefahren. Traumhaft schön! Da wollen wir nochmal hin.

Heute nun steht also die finale Etappe bis nach Hause an. Die Sonne scheint, wir fahren durch die Eifel. Eine Strecke, die wir bis Trier vor vielen Jahren sehr oft gefahren sind, um meine liebe Schwester zu besuchen.

Gute vier Wochen liegen nun hinter uns und wir sind wieder einmal froh, dass wir alles aufgeschrieben haben. Wenn man so viel unterwegs ist, kommt man schonmal durcheinander, was wann wo war 😉 Es war eine tolle Zeit. Frankreich ist einfach ein schönes Reiseland und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Die Cevennen waren diesmal definitiv unser Highlight.

Unsere Tour (mit zwei Lücken)

#8 – Antjes Wunschziel – Endlich erreicht!

So, heute war nun endlich mein großer Tag …. es ging nach Carcassonne. Namensgeber für das Spiel, von dem ich sehr (!) regelmäßig zum Abschalten eine digitale Runde gegen einen virtuellen Gegner spiele. Gerne aber auch „in Echt“ als Brettspiel.

Schon so lange wollte ich dorthin und als ich die Bilder von der Tour de France-Etappe, die hier endete sah, stand fest: diesen Urlaub muss es einfach klappen.

Wir sind also ziemlich entspannt gegen elf in Toulouse gestartet und waren knappe zwei Stunden später schon da. Wie sich später herausstellte, als wir gegen halb sieben zurückkamen, war das Glück auch heute auf unserer Seite, denn inzwischen war der Camping de la Cité komplett belegt. Er liegt rund 20 Minuten Fußmarsch entfernt und von unserem Stellplatz aus können wir sogar einen kleinen Blick auf die mittelalterliche Festung La Cité erhaschen (vom Dach des WoMos aus nochmal besser!). Die Stadt hat eine lange Geschichte bis zurück zu den Römern, heute ist sie UNESCO-Weltkulturerbe. Mehr dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Cité_von_Carcassonne

Der Weg startet unmittelbar am CP und verläuft durch ein Wäldchen, entlang an einem kleinen Füsschen. Die Cité wird jährlich von rund 4 Millionen Menschen besucht, die meisten in den beiden Hauptmonaten Juli und August. Für 13€ pro Nase konnten wir heute ganz entspannt die Burg über einen Rundweg besichtigen und dann weiter über die gesamte Stadtmauern einmal rundherum laufen. Für uns hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Auch die Gassen der innenliegenden Altstadt waren sehr entspannt zum Durchschlendern und gegen Abend überhaupt nicht mehr voll.

Die Bilder sprechen für sich. Ich bin glücklich und zufrieden und kann diesen Ort nun von meiner persönlichen Bucketlist streichen.

Ringsrum und mittendurch

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#7 – Two in Toulouse

Immer wieder schön, kilometerlange Platanenalleen

Zeitig ging es am Golfplatz los, teils über Landstraße, teils über Autobahn. Gegen 12:20 waren wir fast da, aber dann ging es erstmal 500m rückwärts, weil die Schilder komisch standen oder wir es einfach nicht geschnallt haben. Nachdem wir dann Minuten später auch auf der richtigen und nicht gesperrten Straße waren, standen wir um 12:40 Uhr vor dem verschlossenen Tor des Campingplatzes.
Hinter dem Tor standen zwei Wohnmobile, die gerade angekommen waren und eines der vielen Schilder sagte uns, dass die Öffnungszeiten vormittags bis 12:30 Uhr waren und nachmittags um 14:30 Uhr wieder starten….. das konnte ja wohl nicht wahr sein! Nachdem wir minutenlang quasi die Straße blockiert hatten, öffnete sich doch noch die Schranke. Glück gehabt!

Schnell unseren zugewiesenen Platz bezogen, Müsli gegessen und dann per Bus und U-Bahn in die Stadt. Die Verkehrsanbindung mit den Öffis ist wieder einmal vorbildlich. Einfach Kreditkarte vorhalten – fertig! Das Ganze für 1,80€ pro Person pro Fahrt.

Wir sind am Capitol (dem Rathaus) ausgestiegen. Ein weitläufiger Platz, ringsherum eingerahmt von Arkaden. Leider waren irgendwelche Zelte aufgebaut, so dass es nicht sehr stimmungsvoll war.


Wir sind als nächstes zur Basilika Saint-Sernin gegangen, die als eine der schönsten Pilgerkirchen auf dem Weg nach Santiago de Compostela gilt. Ein beeindruckender, romanischer Bau.

Aber so richtig „angekommen“ waren wir noch nicht in der Stadt.
Es fühlte sich genauso an wie in Prag: wir wollten weg von den Haupt-Sehenswürdigkeiten und das eigentliche Leben spüren. Und das ist uns dann auch gelungen – insbesondere im Viertel St. Cyprien auf der anderen Seite der Garonne. Wir haben uns treiben lassen, hier und da eine Stop in einem Café oder einer Bar gemacht. Es war herrlich und gleich zweimal sind wir ins Gespräch gekommen mit unseren Tischnachbarn. Ganz nach unserem Geschmack! Leider mussten wir zum Schluss auf die Uhr schauen, um den letzten Bus, der uns um kurz vor neun zum Campingplatz bringen sollte, auch noch zu erwischen. Dieser ist wieder einmal für einen – in dem Fall den einzigen – Stadtcampingplatz wirklich okay und vergleichsweise ruhig.

Im Übrigen haben wir ganz nebenbei bei unseren netten Gesprächen erfahren, dass für morgen in ganz Frankreich ein Generalstreik ansteht. Alleine für Toulouse sind wohl 6.000 (!!!) Polizisten eingetroffen, um die Lage in Schach zu halten….. da haben wir wohl ein zweites Mal Glück gehabt, denn eigentlich hatten wir die Besichtigung der Stadt erst für morgen geplant und nur weil wir so früh da waren, sind wir schon heute los.

Mit der Stadt haben wir uns in der Kürze der schnell Zeit angefreundet, hier unsere Impressionen des Tages:

Tag 17 – Dalsland

Die Hitze hat große Teile der Welt im Griff, wir sitzen jetzt um 21:20 bei 15°C und heftigem Regen in Ed im Dalsland. Wahrscheinlich wären viele gerne jetzt hier, um sich abzukühlen… also haben wir es doch gut und beschweren uns nicht!

Den Golfplatz haben wir vor dem Frühstück verlassen und sind kurzfristig nach Åmål umgezogen. Dort haben wir uns an den Hafen gestellt, um mit Ausblick und Kaffee in den Tag zu starten.
Anschl. ging es durch die kleine, nette Altstadt. Einen Riesenumweg braucht man deswegen nicht zu machen, aber da wir gerade hier waren….

Danach ging es bei sehr wechselhaftem Wetter ca. 130 km durch das Dalsland, so heißt die Gegend hier. Erster Stopp bei einem alten Herrenhaus, dem Gutshof Baldesnäs. Der Park, der auf einer Landzunge liegt, ist von seinem früheren Besitzer mit hunderten von für Schweden exotischen Bäumen bepflanzt worden. Eine wahrlich tolle Anlage, inkl. kleinem Saunahäuschen direkt am See.

Das nächste Ziel: Das Aquädukt bei Håverud, eine technische Meisterleistung des Kanalbau-Ingenieurs Nils Ericson im Jahr 1868, der es mit diesem Bau geschafft hat, damit den Kanal über das schroffe Flussbett hingwegzuführen. Insgesamt müssen die Schiffe vier (!) Schleusenkammern durchfahren, bis die gut zehn Höhenmeter überwunden sind. Eine Straßenbrücke und eine Eisenbahnhebebrücke ergänzen das Spektakel.

Auf dem Weg dorthin haben wir noch spontan einen Stopp bei einem kleine Naturreservat eingelegt. Auf einem kurzen 2km-Rundweg kann man zahlreiche sog. Felsritzungen von Menschen aus der Bronzezeit bestaunen, die ca. 2000 bis 3000 Jahre alt sind.

Die folgende Straße, die uns dann schließlich zum Aquädukt führte, war grandios. Wie eine Achterbahn schlängelte sie sich ca. 11km durch die wunderschöne Landschaft. Steigung / Gefälle bis zu 21%. Hat richtig Spaß gemacht.

An dem Kanal konnten wir gerade noch ein Boot beim Schleusen und auf der Wasserbrücke beobachten – laut Schleusenwärter war es wohl das letzte für heute. Glück gehabt.

Eine kleine Enttäuschung noch: der angesteuerte Badeplatz, bei dem lt. Reiseführer auch Übernachtungen erlaubt sind, war ausdrücklich nicht (mehr) für Wohmobile u.ä. zu nutzen. Schade, viele Gelegenheiten haben sich dann nicht mehr geboten. Wir stehen aber jetzt im Hafen bei Ed – sehr schön gelegen und staunen über die Wassermengen, die hier gerade noch runterkommen.

Regen im Anmarsch am Abend

Ein Bär muss her – 07.07.2022

Für den heutigen letzten Tag im Nationalpark gab es zwei Möglichkeiten: 

Class 3 White Water Rafting auf dem schnellen Strom des Sunwapta River oder zum Maligne Lake fahren. 

Zu unserer großen Überraschung fiel die Entscheidung auf den See.

Unser Sohn hat in 10 Monaten Kanada keinen einzigen Bär gesehen. Lt. unserem Reiseführer ist die Chance darauf, einen Bär zu sehen, morgens auf der 50km langen Straße zu dem o.a. See sehr hoch. Das war verlockend genug, dass sich die Kids wahrhaftig gegen das Rafting und für die Tour zum See entschieden haben. 

Also ging es – wieder einmal ohne Frühstück – um 7.45 Uhr los. Ein bisschen Sorge hatten Frank und ich, dass die Enttäuschung groß sein würde, sollten wir keinen Bär zu Gesicht bekommen.

Doch keine 10km, nachdem wir vom Highway abgebogen waren, trottete tatsächlich kurz vor uns eine Bärenmama mit ihrem Bärenjungen über die Straße. Was für ein Glück!  

Bär 1 und 2

Den Rest der Strecke tauchte zwar kein Bär mehr auf, dafür aber noch ein Hirsch oder Wapiti (hier sind wir uns alle nicht schlüssig) und ein weiteres uns unbekanntes kleines Tier.  

Am Medicine Lake gab es auf halber Strecke noch Adler. Safari Day.

Angekommen am Maligne Lake gab’s erstmal Frühstück, anschl. sind die Großen auf eine kleine 3km Runde gegangen – das erste Stück beschaulich im Wald – ohne Bär aber dafür mit vier Weißwedelhirschen auf einer Lichtung.

Zurück am WoMo empfingen uns zwei aufgeregte Kids, die uns von zwei (!) Bären berichteten, die über den Parkplatz getrottet sind. Wie geil war das denn? Innerhalb zwei Stunden vier Bären für Nik.

Bär 3 und 4

Es sollte aber noch nicht alles sein. Auf dem Rückweg standen einige Autos am Straßenrand und man konnte in einiger Entfernung einen Bär sehen. Nr. 5!

Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Sixth Bridge vom Maligne Canyon

close to Sixth Bridge

(die fehlte Frank und mir noch von unserer Tour von vor drei Wochen) ging es dann zu den Miette Hot Springs, wo wir das schwefelhaltige Wasser der heißen Quellen in Open-Air Pools genossen haben.

Die Ruhe währte nicht lange. Plötzlich kam Unruhe auf und alles strömte aus den Becken: eine Bärenmama mit ihrem Jungtier spazierte gemütlich über eine Grünfläche am Rande des Parkplatzes. Wir trauten unseren Augen nicht. Nr. 6 + 7! Und das Größte: das Jungtier war noch so richtig, richtig klein. Die Verzückung und Begeisterung bei allen war entsprechend groß.

Bär kommt!

Was für ein grandioses Finale im Nationalpark. Besser hätte es nicht kommen können.

Morgen verlassen wir die Natur und kehren zurück in die Zivilisation.

Letzter Abend im NP

Lake Louise – 04.07.2022

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Two Jack Main Campground in Banff sind wir trotz einiger Zweifel ob des Wetters aufgebrochen zum Lake Louise. Es war zwar trocken, von dem wunderbaren Bergpanorama  war jedoch leider absolut nichts zu sehen. Alles hing in den tiefen Wolken. Gut, dass wir bei Ankunft in Banff/Canmore am Samstag noch schönes Wetter hatten. Laut Wettervorhersage sollte es eigentlich den ganzen Tag regnen, daher haben wir uns vergleichsweise spät erst gegen 8.30 Uhr auf den Weg gemacht.

Wider Erwarten haben wir sogar noch auf dem Upper Parkinglot einen Parkplatz gekriegt (12$ Tagesgebühr) und konnten uns somit den zeitaufwendigeren Shuttlebus schenken. Zunächst haben wir noch schnell gefrühstückt und sind dann auf die Tour vorbei an den Touristen-Massen direkt am Seeufer des Lake Louise weiter zu unserem Ziel am Lake Agnes gestartet. Es ging rund 3,5km stetig bergauf inkl. einem Stopp mit schönem Blick von oben auf den Lake Louise. 

Mirror Lake

Angekommen auf ca. 2.200m am Lake Agnes, wo es schon seit den frühen 1920er-Jahren ein „Teahouse“ gibt, fing es dann doch noch an zu regnen. Es war letztlich ein kurzer, heftiger Schauer, aber danach klarte es auf und wir konnten zumindest ein bisschen was von dem Panorama drumherum sehen. Durch den Regen war das Teahouse direkt völlig überlaufen, zum Anstehen im Regen hatten wir dann aber auch keine Lust. Dafür lockte uns am anderen Ende des Sees noch ein Schneefeld. Mit einem Traumblick, sogar mit ein paar Sonnenstrahlen wurde der Extra-Schlenker belohnt.

Das Teahouse wird übrigens zu Saison-Beginn einmal per Hubschrauber mit allen Vorräten ausgestattet, der Nachschub kommt dann mit Pferden hoch.

Nach ziemlich genau 3 Std., 10km und knapp 400 Höhenmetern waren wir wieder zurück am WoMo. Weiter ging es noch mit einem Abstecher von der Hauptstraße ca. 11km zum Lake Moraine. Lt. Reiseführer soll er noch reizvoller sein, als der legendäre Lake Louise. Wir hatten schon wieder Glück und konnten auf dem sehr überschaubaren Parkplatz parken (ohne Gebühr). Durch diverse Busladungen war es trotzdem recht voll, aber der kurze Weg hoch zum Aussichtspunkt hat sich wirklich gelohnt. Der See hat eine atemberaubende Farbe und ist umrahmt von zehn 3.000ern, die wir dank des besser gewordenen Wetters auch alle sehen konnten.

Nun begann der spannende Teil, denn für heute und auch morgen müssen wir hier im Nationalpark auf eine sehr überschaubare Anzahl an Campingplätzen zurückgreifen, bei denen nicht vorreserviert werden kann. Es gilt First come, First serve. Der erste gleich im Ort Lake Louise war voll. Der nächste, Mosquito Creek Campground, liegt nur gute 20 Minuten entfernt und hatte erstaunlicherweise noch jede Menge freie Plätze. Allerdings auch sonst nix, auch keine Sani Station. Frisches Wasser konnten wir zumindest einen improvisierten Trichter zumindest ein bisschen nachtanken. Fürs Kochen und eine Katzenwäsche reicht es. Mehr aber auch nicht, weil jetzt auch der Abwassertank voll ist.

Auch heute ist leider kein Feuerchen am Platz, geschweige denn draußen sitzen möglich, denn inzwischen hat es sich wieder ordentlich eingeregnet.

Und auch die Netzabdeckung ist hier nicht vorhanden. Kommt also alles ein bisschen mit Verspätung.

Mount Revelstoke NP – 30.06.2022

Schon um 9 Uhr haben wir uns schweren Herzens auf den Weg gemacht. Es hätte noch einiges gegeben, was uns in Logan Lake interessiert hätte, aber es sollte nicht sein. Für die geführte Tour in der Kupfermine, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Logan Lake angeboten wird, hat sich leider niemand auf unsere Anfrage gemeldet. Und die Lady vom Campground war leider auch keine Hilfe. Ebensowenig kamen wir über sie an vernünftige Infos zu den im Festprogramm aufgeführten ATV-Tours (Touren mit Quads). Da zudem Nik ein wenig kränkelte, kam auch keiner der nahegelegenen, sehr interessant klingenden Trails in Frage.

So sind wir also los Richtung Kamloops, wo wir auf den TCH (Trans Canada Highway) gen Osten und somit gen Rocky Mountains gestoßen sind. Im Sicamous Beach Park sollte es unsere fast schon tägliche „Lunch & Swim Break“ geben. Es wurde aber lediglich eine Lunch-Break und essen mussten wir auch noch quasi auf dem Parkplatz am Auto, weil der ganze Uferbereich des Parks überflutet war. Zudem war das Wasser eiskalt und nicht wirklich einladend.

Weiter ging es dann Richtung Tagesziel Revelstoke auf wunderschöner Strecke weiter in die Rockies rein.

Wir waren früh dran und da die Campingplätze ja seit gestern alle vorgebucht sind, sind wir zunächst durchgefahren zum Mount Revelstoke National Park, um den Meadows in the Sky Parkway hoch zum Mount Revelstoke zu fahren. Leider eine große Enttäuschung, denn wir sind nicht einmal bis zur Hälfte gekommen, da weiter oben alles aufgrund von anhaltendem Schnee gesperrt ist. Somit ist uns der spektakulärste Teil der Strecke leider verwehrt geblieben. Wir haben drei kleinere Stopps gemacht, einer davon führte uns ca. 600 m rein in den Wald zur Nels Nelson Skisprung-Schanze. Dem kanadischen Skispringer norwegischer Herkunft wird zugerechnet, den Skisprung nach Kanada gebracht zu haben.

Anschließend sind wir noch über eine für meinen Geschmack (viel zu) abenteuerliche Piste zu den Begbie Falls gefahren.

Begbie Falls, sind größer als es aussieht

Nach ca. 300km haben wir den Lamplighter Campground erreicht. Er ist schön, hat aber mit den Provincial Parks, die wir bisher hatten so gar nichts gemein. Sehr gepflegt, aber voll und eng gestellt. Die Züge sind in Hör- und Spürweite! Gestört haben sie aber nachts nicht. Die sanitären Anlagen tippitoppi. Die Ortsnähe ist praktisch und als Abwechslung nach den Provincial Parks mal sehr willkommen.

Family walking

Nach einem 20 Minuten Marsch auf die andere Seite des Columbia River sind wir in der „Mountain View School“ eingekehrt und haben sehr lecker gegessen.

Restaurant „Old School Eatery“

Danach ein kleiner Rundgang durch das Örtchen, was uns echt begeistert hat. Am Campground ist um halb elf Stille, weil vermutlich alle schon im Bett liegen, um morgen schnellstmöglich aufzubrechen und zeitig an den ersten Highlights zu sein.

Die nächsten Tage werden eine große Herausforderung für uns. Uns erwarten volle Plätze, und überfüllte Sightseeing-Points. Wir sind gespannt.

Türkis – 29.06.2022

„Endlich“ durften die Kids heute mal ausschlafen. Es stand nur eine kurze Etappe von knapp 100 Kilometern an und sie wussten direkt, die Gunst der Stunde zu nutzen!

Frühstück gab’s deswegen erst nach zehn. Ein gutes Zeitfenster, wie sich herausstellte, denn wir konnten noch in der warmen Sonne sitzen, bevor es sich zuzog. Um kurz vor elf musste der Platz geräumt sein, deswegen sind wir „umgezogen“ in die Day Use Area, um das WoMo zu parken. Wir wollten nämlich noch den 5km-Trail um den Kentucky Lake gehen. Eine sehr schöne Runde und glücklicherweise ist es trocken geblieben. Keine fünf Minuten, nachdem wir zurück waren, fing es an zu regnen. Also alles richtig gemacht.

Heute konnten wir statt der Schotterpiste die geteerte 6km-Variante in die entgegengesetzte Richtung zum Highway 5 nehmen. Von dort ging es auf direktem Weg nach Logan Lake, unserem heutigen Etappenziel.

Kurzer Zwischenstopp in Merritt. Unaufällige kleine Stadt, die sich der Country Musik verschrieben hat und letztes Jahr im November wie viele andere Orte in der Region unter einer großen Flut gelitten hat.

Am Logan Lake stehen wir nach Smithers zum zweiten Mal auf einem städtischen Campingplatz und dem ersten Platz auf dieser Reise, den wir vorab reserviert hatten. Dabei hatten wir eine glückliche Hand, unser Platz 9 liegt direkt am See, auch wenn wir das bei dem Wetter heute leider nicht so richtig nutzen können.

Schon unterwegs hat’s viel geregnet und die Temperaturen sind mit 13 Grad auch nicht so berauschend, aber immerhin ist es den Rest des Tages mehr oder weniger trocken geblieben. 
Lea und ich haben es uns am Campground gemütlich gemacht, die beiden Männer konnten nicht widerstehen und haben auf dem gleich nebenan liegenden Golfplatz eine 9-Loch-Runde gespielt.

Die Flagge – 27.06.2022

Heute waren wir schon etwas organisierter und sind um 10.10 Uhr losgekommen. Es sollte ein heißer Tag werden mit Temperaturen bis 32 Grad. Wir hatten aber zwei wunderbare Erfrischung-Stopps, die die Hitze erträglich gemacht haben.

Zunächst sind wir in Castlegar noch zur Brilliant Suspension Bridge gefahren. Eine alte Hängebrücke über den Kootenay River, die jedoch nur noch für Fußgänger zugelassen ist.

Nach einem Tank-Stopp in Castlegar Downtown haben wir ein bisschen Strecke gemacht und sind rund 100km durch recht unspektakuläre, aber durchaus schöne Landschaft gefahren. Da wir jetzt zu Viert sind, wird im 30-Minuten-Takt der Beifahrersitz gewechselt. Wenn man hinten sitzt, gibt es wirklich nur sehr eingeschränkte Sicht.

Am Christina Lake haben wir eine kleine Mittagspause inklusive erstem Badestopp gemacht. Der See ist mit seinem bis zu 24 Grad warmen Wasser der wärmste Kanadas’ (heute waren es aber sicher keine 24 Grad!).

wife swimming

Weiter ging es dann auf dem Highway #3, der immer noch Crowsnest Highway heißt. Unser Tagesziel sollte eigentlich  Osoyoos sein, aber in Rock Creek waren wir im Visitor Center und wurden von einer sehr netten Dame wirklich super informiert, sodass wir ein bisschen umdisponiert haben und zum nahegelegenen Kettle River Recreational Park gefahren sind. Lt. der Aussage wird es zwischen Osoyoos und Kelowna wohl schwer, ohne Reservierung einen Campground zu finden, denn diese Gegend zählt zu einer der beliebtesten in British Columbia in den Sommermonaten. 

Wegen der Hitze ging es direkt in Badesachen zum Fluss. Jedoch führt der immer noch Hochwasser und aufgrund der  starken Strömung war Vorsicht angesagt. Die Wassertemperatur hat es uns dann leicht gemacht und es reichte gerade einmal für ein schnelles Eintauchen.

Nach dem Abendessen haben wir „Großen“ uns dann noch mit Bärenglocke und -spray bewaffnet auf den insgesamt 7km „Kettle Valley to Flags Trail“ aufgemacht. Er führte uns über 357 Höhenmeter auf einen Hügel auf der gegenüberliegenden Flussseite, viel durch Wald ….. wir haben viel geklatscht und laut gerufen: hier wollten wir jetzt auch nicht unbedingt einem Bär oder einem Elch begegnen. Aber der Ausblick dort oben hat sich gelohnt! Auch wenn wir kaum Zeit für Fotos hatten, weil uns die Mücken (trotz Spray!) aufgefressen haben! Leider hat sich Frank auf dem Rückweg heftig an einem Stacheldrahtzaun den Finger aufgerissen – da war der Abstieg nochmal so schnell! Lea hat ihn dann aber gut verarztet – gut, dass wir jemanden „vom Fach“ da hatten 🙂

Alaska Highway – 22.06.2022

Vom nördlichsten Punkt unserer Reise geht es spät gegen 11:15 bei strahlendem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen (Frühstück draußen im T-Shirt!) in Richtung Osten und Süden.

Zurück auf dem Alaska Highway fuhren wir zunächst bis zu dem Abzweig, wo der alte Alaska Highway abgeht und uns über die Kiskatinaw Brücke zurück zum neuen Highway führen sollte. Es wäre ein kleiner Umweg von rund 10 km gewesen, aber um die alte und einzig originale Brücke aus dem Baujahr 1942 zu bewundern, war es uns das wert. Die Brücke konnten wir zwar bestaunen, hinüber kamen wir jedoch lediglich zu Fuß, da sie gesperrt war. Der Zustand war allerdings auch nicht besonders vertrauenswürdig, um drüber zu fahren.

Weiter ging es danach recht unspektakulär Richtung Dawson Creek, dem Start des Alaska Highway gen Norden. Kurz vor Ortseingang lockte uns im Vorbeifahren ein kleines Freilicht-Museum. Also legten wir kurzerhand einen Stopp ein, um die alte Pionierstadt, die auch hier wieder einmal liebevoll zusammengetragene Gebäude und Exponate aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts zeigte. Gegen eine freiwillige Spende konnte man entspannt über das Gelände spazieren. Insbesondere eine kleine „Ausstellung“ zur Entstehung des Alaska Highway war toll aufbereitet und ausgesprochen interessant.

Danach kurz unseren Mittags-Snack verputzt und dann sollte es eigentlich schon weiter gehen. Währen des Snacks sammelten sich aber ein paar Groß-RV’s einer geführten Tour auf dem RV Park nebenan. Ein großes WoMo fiel uns besonders auf.

Größere gibt es laut Mike nicht

Getreu des Sesamstraßen Mottos“Wer nicht fragt bleibt dumm“ ist Frank rüber gegangen, um mehr zu dem Gefährt in Erfahrung zu bringen. Am Ende standen wir beide mit Mike & Lynn in deren „Palast“ und haben ein persönliche Tour bekommen. Mit allen Slideouts ausgefahren fühlte es sich drinnen mehr wie in einem Haus an als in einem Wohnmobil. Abgesehen von der Größe des „Wohnmobils“ gab es einen begehbaren Kleiderschrank, zwei Toiletten, Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine und vier(!) TV-Bildschirme – davon einer draußen!. Für uns hat das nicht viel mit Camping zu tun. Es war dennoch eine kurzweilige halbe Stunde mit den Kaliforniern, die ihr Unternehmen zu Geld gemacht haben und jetzt die Zeit u.a. auch „On-the-road“ genießen.

In Dawson Creek selber noch ein paar Fotos vom 0-Mile Post mitten in der Stadt gemacht, bevor es dann weiter ging in Richtung Edmonton, wo wir in weniger als 24h unsere Tochter in Empfang nehmen werden.

Nach 335km Ende der heutigen Tour auf dem PP Young’s Point. Ein riesiges Gelände mit vielen Stellplätzen, den wenigsten davon mit Seeblick. 40$ / Nacht für einen Platz mit Strom und Seeblick.