Tag 17 – Dalsland

Die Hitze hat große Teile der Welt im Griff, wir sitzen jetzt um 21:20 bei 15°C und heftigem Regen in Ed im Dalsland. Wahrscheinlich wären viele gerne jetzt hier, um sich abzukühlen… also haben wir es doch gut und beschweren uns nicht!

Den Golfplatz haben wir vor dem Frühstück verlassen und sind kurzfristig nach Åmål umgezogen. Dort haben wir uns an den Hafen gestellt, um mit Ausblick und Kaffee in den Tag zu starten.
Anschl. ging es durch die kleine, nette Altstadt. Einen Riesenumweg braucht man deswegen nicht zu machen, aber da wir gerade hier waren….

Danach ging es bei sehr wechselhaftem Wetter ca. 130 km durch das Dalsland, so heißt die Gegend hier. Erster Stopp bei einem alten Herrenhaus, dem Gutshof Baldesnäs. Der Park, der auf einer Landzunge liegt, ist von seinem früheren Besitzer mit hunderten von für Schweden exotischen Bäumen bepflanzt worden. Eine wahrlich tolle Anlage, inkl. kleinem Saunahäuschen direkt am See.

Das nächste Ziel: Das Aquädukt bei Håverud, eine technische Meisterleistung des Kanalbau-Ingenieurs Nils Ericson im Jahr 1868, der es mit diesem Bau geschafft hat, damit den Kanal über das schroffe Flussbett hingwegzuführen. Insgesamt müssen die Schiffe vier (!) Schleusenkammern durchfahren, bis die gut zehn Höhenmeter überwunden sind. Eine Straßenbrücke und eine Eisenbahnhebebrücke ergänzen das Spektakel.

Auf dem Weg dorthin haben wir noch spontan einen Stopp bei einem kleine Naturreservat eingelegt. Auf einem kurzen 2km-Rundweg kann man zahlreiche sog. Felsritzungen von Menschen aus der Bronzezeit bestaunen, die ca. 2000 bis 3000 Jahre alt sind.

Die folgende Straße, die uns dann schließlich zum Aquädukt führte, war grandios. Wie eine Achterbahn schlängelte sie sich ca. 11km durch die wunderschöne Landschaft. Steigung / Gefälle bis zu 21%. Hat richtig Spaß gemacht.

An dem Kanal konnten wir gerade noch ein Boot beim Schleusen und auf der Wasserbrücke beobachten – laut Schleusenwärter war es wohl das letzte für heute. Glück gehabt.

Eine kleine Enttäuschung noch: der angesteuerte Badeplatz, bei dem lt. Reiseführer auch Übernachtungen erlaubt sind, war ausdrücklich nicht (mehr) für Wohmobile u.ä. zu nutzen. Schade, viele Gelegenheiten haben sich dann nicht mehr geboten. Wir stehen aber jetzt im Hafen bei Ed – sehr schön gelegen und staunen über die Wassermengen, die hier gerade noch runterkommen.

Regen im Anmarsch am Abend

Ein Bär muss her – 07.07.2022

Für den heutigen letzten Tag im Nationalpark gab es zwei Möglichkeiten: 

Class 3 White Water Rafting auf dem schnellen Strom des Sunwapta River oder zum Maligne Lake fahren. 

Zu unserer großen Überraschung fiel die Entscheidung auf den See.

Unser Sohn hat in 10 Monaten Kanada keinen einzigen Bär gesehen. Lt. unserem Reiseführer ist die Chance darauf, einen Bär zu sehen, morgens auf der 50km langen Straße zu dem o.a. See sehr hoch. Das war verlockend genug, dass sich die Kids wahrhaftig gegen das Rafting und für die Tour zum See entschieden haben. 

Also ging es – wieder einmal ohne Frühstück – um 7.45 Uhr los. Ein bisschen Sorge hatten Frank und ich, dass die Enttäuschung groß sein würde, sollten wir keinen Bär zu Gesicht bekommen.

Doch keine 10km, nachdem wir vom Highway abgebogen waren, trottete tatsächlich kurz vor uns eine Bärenmama mit ihrem Bärenjungen über die Straße. Was für ein Glück!  

Bär 1 und 2

Den Rest der Strecke tauchte zwar kein Bär mehr auf, dafür aber noch ein Hirsch oder Wapiti (hier sind wir uns alle nicht schlüssig) und ein weiteres uns unbekanntes kleines Tier.  

Am Medicine Lake gab es auf halber Strecke noch Adler. Safari Day.

Angekommen am Maligne Lake gab’s erstmal Frühstück, anschl. sind die Großen auf eine kleine 3km Runde gegangen – das erste Stück beschaulich im Wald – ohne Bär aber dafür mit vier Weißwedelhirschen auf einer Lichtung.

Zurück am WoMo empfingen uns zwei aufgeregte Kids, die uns von zwei (!) Bären berichteten, die über den Parkplatz getrottet sind. Wie geil war das denn? Innerhalb zwei Stunden vier Bären für Nik.

Bär 3 und 4

Es sollte aber noch nicht alles sein. Auf dem Rückweg standen einige Autos am Straßenrand und man konnte in einiger Entfernung einen Bär sehen. Nr. 5!

Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Sixth Bridge vom Maligne Canyon

close to Sixth Bridge

(die fehlte Frank und mir noch von unserer Tour von vor drei Wochen) ging es dann zu den Miette Hot Springs, wo wir das schwefelhaltige Wasser der heißen Quellen in Open-Air Pools genossen haben.

Die Ruhe währte nicht lange. Plötzlich kam Unruhe auf und alles strömte aus den Becken: eine Bärenmama mit ihrem Jungtier spazierte gemütlich über eine Grünfläche am Rande des Parkplatzes. Wir trauten unseren Augen nicht. Nr. 6 + 7! Und das Größte: das Jungtier war noch so richtig, richtig klein. Die Verzückung und Begeisterung bei allen war entsprechend groß.

Bär kommt!

Was für ein grandioses Finale im Nationalpark. Besser hätte es nicht kommen können.

Morgen verlassen wir die Natur und kehren zurück in die Zivilisation.

Letzter Abend im NP

Lake Louise – 04.07.2022

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Two Jack Main Campground in Banff sind wir trotz einiger Zweifel ob des Wetters aufgebrochen zum Lake Louise. Es war zwar trocken, von dem wunderbaren Bergpanorama  war jedoch leider absolut nichts zu sehen. Alles hing in den tiefen Wolken. Gut, dass wir bei Ankunft in Banff/Canmore am Samstag noch schönes Wetter hatten. Laut Wettervorhersage sollte es eigentlich den ganzen Tag regnen, daher haben wir uns vergleichsweise spät erst gegen 8.30 Uhr auf den Weg gemacht.

Wider Erwarten haben wir sogar noch auf dem Upper Parkinglot einen Parkplatz gekriegt (12$ Tagesgebühr) und konnten uns somit den zeitaufwendigeren Shuttlebus schenken. Zunächst haben wir noch schnell gefrühstückt und sind dann auf die Tour vorbei an den Touristen-Massen direkt am Seeufer des Lake Louise weiter zu unserem Ziel am Lake Agnes gestartet. Es ging rund 3,5km stetig bergauf inkl. einem Stopp mit schönem Blick von oben auf den Lake Louise. 

Mirror Lake

Angekommen auf ca. 2.200m am Lake Agnes, wo es schon seit den frühen 1920er-Jahren ein „Teahouse“ gibt, fing es dann doch noch an zu regnen. Es war letztlich ein kurzer, heftiger Schauer, aber danach klarte es auf und wir konnten zumindest ein bisschen was von dem Panorama drumherum sehen. Durch den Regen war das Teahouse direkt völlig überlaufen, zum Anstehen im Regen hatten wir dann aber auch keine Lust. Dafür lockte uns am anderen Ende des Sees noch ein Schneefeld. Mit einem Traumblick, sogar mit ein paar Sonnenstrahlen wurde der Extra-Schlenker belohnt.

Das Teahouse wird übrigens zu Saison-Beginn einmal per Hubschrauber mit allen Vorräten ausgestattet, der Nachschub kommt dann mit Pferden hoch.

Nach ziemlich genau 3 Std., 10km und knapp 400 Höhenmetern waren wir wieder zurück am WoMo. Weiter ging es noch mit einem Abstecher von der Hauptstraße ca. 11km zum Lake Moraine. Lt. Reiseführer soll er noch reizvoller sein, als der legendäre Lake Louise. Wir hatten schon wieder Glück und konnten auf dem sehr überschaubaren Parkplatz parken (ohne Gebühr). Durch diverse Busladungen war es trotzdem recht voll, aber der kurze Weg hoch zum Aussichtspunkt hat sich wirklich gelohnt. Der See hat eine atemberaubende Farbe und ist umrahmt von zehn 3.000ern, die wir dank des besser gewordenen Wetters auch alle sehen konnten.

Nun begann der spannende Teil, denn für heute und auch morgen müssen wir hier im Nationalpark auf eine sehr überschaubare Anzahl an Campingplätzen zurückgreifen, bei denen nicht vorreserviert werden kann. Es gilt First come, First serve. Der erste gleich im Ort Lake Louise war voll. Der nächste, Mosquito Creek Campground, liegt nur gute 20 Minuten entfernt und hatte erstaunlicherweise noch jede Menge freie Plätze. Allerdings auch sonst nix, auch keine Sani Station. Frisches Wasser konnten wir zumindest einen improvisierten Trichter zumindest ein bisschen nachtanken. Fürs Kochen und eine Katzenwäsche reicht es. Mehr aber auch nicht, weil jetzt auch der Abwassertank voll ist.

Auch heute ist leider kein Feuerchen am Platz, geschweige denn draußen sitzen möglich, denn inzwischen hat es sich wieder ordentlich eingeregnet.

Und auch die Netzabdeckung ist hier nicht vorhanden. Kommt also alles ein bisschen mit Verspätung.

Mount Revelstoke NP – 30.06.2022

Schon um 9 Uhr haben wir uns schweren Herzens auf den Weg gemacht. Es hätte noch einiges gegeben, was uns in Logan Lake interessiert hätte, aber es sollte nicht sein. Für die geführte Tour in der Kupfermine, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Logan Lake angeboten wird, hat sich leider niemand auf unsere Anfrage gemeldet. Und die Lady vom Campground war leider auch keine Hilfe. Ebensowenig kamen wir über sie an vernünftige Infos zu den im Festprogramm aufgeführten ATV-Tours (Touren mit Quads). Da zudem Nik ein wenig kränkelte, kam auch keiner der nahegelegenen, sehr interessant klingenden Trails in Frage.

So sind wir also los Richtung Kamloops, wo wir auf den TCH (Trans Canada Highway) gen Osten und somit gen Rocky Mountains gestoßen sind. Im Sicamous Beach Park sollte es unsere fast schon tägliche „Lunch & Swim Break“ geben. Es wurde aber lediglich eine Lunch-Break und essen mussten wir auch noch quasi auf dem Parkplatz am Auto, weil der ganze Uferbereich des Parks überflutet war. Zudem war das Wasser eiskalt und nicht wirklich einladend.

Weiter ging es dann Richtung Tagesziel Revelstoke auf wunderschöner Strecke weiter in die Rockies rein.

Wir waren früh dran und da die Campingplätze ja seit gestern alle vorgebucht sind, sind wir zunächst durchgefahren zum Mount Revelstoke National Park, um den Meadows in the Sky Parkway hoch zum Mount Revelstoke zu fahren. Leider eine große Enttäuschung, denn wir sind nicht einmal bis zur Hälfte gekommen, da weiter oben alles aufgrund von anhaltendem Schnee gesperrt ist. Somit ist uns der spektakulärste Teil der Strecke leider verwehrt geblieben. Wir haben drei kleinere Stopps gemacht, einer davon führte uns ca. 600 m rein in den Wald zur Nels Nelson Skisprung-Schanze. Dem kanadischen Skispringer norwegischer Herkunft wird zugerechnet, den Skisprung nach Kanada gebracht zu haben.

Anschließend sind wir noch über eine für meinen Geschmack (viel zu) abenteuerliche Piste zu den Begbie Falls gefahren.

Begbie Falls, sind größer als es aussieht

Nach ca. 300km haben wir den Lamplighter Campground erreicht. Er ist schön, hat aber mit den Provincial Parks, die wir bisher hatten so gar nichts gemein. Sehr gepflegt, aber voll und eng gestellt. Die Züge sind in Hör- und Spürweite! Gestört haben sie aber nachts nicht. Die sanitären Anlagen tippitoppi. Die Ortsnähe ist praktisch und als Abwechslung nach den Provincial Parks mal sehr willkommen.

Family walking

Nach einem 20 Minuten Marsch auf die andere Seite des Columbia River sind wir in der „Mountain View School“ eingekehrt und haben sehr lecker gegessen.

Restaurant „Old School Eatery“

Danach ein kleiner Rundgang durch das Örtchen, was uns echt begeistert hat. Am Campground ist um halb elf Stille, weil vermutlich alle schon im Bett liegen, um morgen schnellstmöglich aufzubrechen und zeitig an den ersten Highlights zu sein.

Die nächsten Tage werden eine große Herausforderung für uns. Uns erwarten volle Plätze, und überfüllte Sightseeing-Points. Wir sind gespannt.

Türkis – 29.06.2022

„Endlich“ durften die Kids heute mal ausschlafen. Es stand nur eine kurze Etappe von knapp 100 Kilometern an und sie wussten direkt, die Gunst der Stunde zu nutzen!

Frühstück gab’s deswegen erst nach zehn. Ein gutes Zeitfenster, wie sich herausstellte, denn wir konnten noch in der warmen Sonne sitzen, bevor es sich zuzog. Um kurz vor elf musste der Platz geräumt sein, deswegen sind wir „umgezogen“ in die Day Use Area, um das WoMo zu parken. Wir wollten nämlich noch den 5km-Trail um den Kentucky Lake gehen. Eine sehr schöne Runde und glücklicherweise ist es trocken geblieben. Keine fünf Minuten, nachdem wir zurück waren, fing es an zu regnen. Also alles richtig gemacht.

Heute konnten wir statt der Schotterpiste die geteerte 6km-Variante in die entgegengesetzte Richtung zum Highway 5 nehmen. Von dort ging es auf direktem Weg nach Logan Lake, unserem heutigen Etappenziel.

Kurzer Zwischenstopp in Merritt. Unaufällige kleine Stadt, die sich der Country Musik verschrieben hat und letztes Jahr im November wie viele andere Orte in der Region unter einer großen Flut gelitten hat.

Am Logan Lake stehen wir nach Smithers zum zweiten Mal auf einem städtischen Campingplatz und dem ersten Platz auf dieser Reise, den wir vorab reserviert hatten. Dabei hatten wir eine glückliche Hand, unser Platz 9 liegt direkt am See, auch wenn wir das bei dem Wetter heute leider nicht so richtig nutzen können.

Schon unterwegs hat’s viel geregnet und die Temperaturen sind mit 13 Grad auch nicht so berauschend, aber immerhin ist es den Rest des Tages mehr oder weniger trocken geblieben. 
Lea und ich haben es uns am Campground gemütlich gemacht, die beiden Männer konnten nicht widerstehen und haben auf dem gleich nebenan liegenden Golfplatz eine 9-Loch-Runde gespielt.

Die Flagge – 27.06.2022

Heute waren wir schon etwas organisierter und sind um 10.10 Uhr losgekommen. Es sollte ein heißer Tag werden mit Temperaturen bis 32 Grad. Wir hatten aber zwei wunderbare Erfrischung-Stopps, die die Hitze erträglich gemacht haben.

Zunächst sind wir in Castlegar noch zur Brilliant Suspension Bridge gefahren. Eine alte Hängebrücke über den Kootenay River, die jedoch nur noch für Fußgänger zugelassen ist.

Nach einem Tank-Stopp in Castlegar Downtown haben wir ein bisschen Strecke gemacht und sind rund 100km durch recht unspektakuläre, aber durchaus schöne Landschaft gefahren. Da wir jetzt zu Viert sind, wird im 30-Minuten-Takt der Beifahrersitz gewechselt. Wenn man hinten sitzt, gibt es wirklich nur sehr eingeschränkte Sicht.

Am Christina Lake haben wir eine kleine Mittagspause inklusive erstem Badestopp gemacht. Der See ist mit seinem bis zu 24 Grad warmen Wasser der wärmste Kanadas’ (heute waren es aber sicher keine 24 Grad!).

wife swimming

Weiter ging es dann auf dem Highway #3, der immer noch Crowsnest Highway heißt. Unser Tagesziel sollte eigentlich  Osoyoos sein, aber in Rock Creek waren wir im Visitor Center und wurden von einer sehr netten Dame wirklich super informiert, sodass wir ein bisschen umdisponiert haben und zum nahegelegenen Kettle River Recreational Park gefahren sind. Lt. der Aussage wird es zwischen Osoyoos und Kelowna wohl schwer, ohne Reservierung einen Campground zu finden, denn diese Gegend zählt zu einer der beliebtesten in British Columbia in den Sommermonaten. 

Wegen der Hitze ging es direkt in Badesachen zum Fluss. Jedoch führt der immer noch Hochwasser und aufgrund der  starken Strömung war Vorsicht angesagt. Die Wassertemperatur hat es uns dann leicht gemacht und es reichte gerade einmal für ein schnelles Eintauchen.

Nach dem Abendessen haben wir „Großen“ uns dann noch mit Bärenglocke und -spray bewaffnet auf den insgesamt 7km „Kettle Valley to Flags Trail“ aufgemacht. Er führte uns über 357 Höhenmeter auf einen Hügel auf der gegenüberliegenden Flussseite, viel durch Wald ….. wir haben viel geklatscht und laut gerufen: hier wollten wir jetzt auch nicht unbedingt einem Bär oder einem Elch begegnen. Aber der Ausblick dort oben hat sich gelohnt! Auch wenn wir kaum Zeit für Fotos hatten, weil uns die Mücken (trotz Spray!) aufgefressen haben! Leider hat sich Frank auf dem Rückweg heftig an einem Stacheldrahtzaun den Finger aufgerissen – da war der Abstieg nochmal so schnell! Lea hat ihn dann aber gut verarztet – gut, dass wir jemanden „vom Fach“ da hatten 🙂

Alaska Highway – 22.06.2022

Vom nördlichsten Punkt unserer Reise geht es spät gegen 11:15 bei strahlendem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen (Frühstück draußen im T-Shirt!) in Richtung Osten und Süden.

Zurück auf dem Alaska Highway fuhren wir zunächst bis zu dem Abzweig, wo der alte Alaska Highway abgeht und uns über die Kiskatinaw Brücke zurück zum neuen Highway führen sollte. Es wäre ein kleiner Umweg von rund 10 km gewesen, aber um die alte und einzig originale Brücke aus dem Baujahr 1942 zu bewundern, war es uns das wert. Die Brücke konnten wir zwar bestaunen, hinüber kamen wir jedoch lediglich zu Fuß, da sie gesperrt war. Der Zustand war allerdings auch nicht besonders vertrauenswürdig, um drüber zu fahren.

Weiter ging es danach recht unspektakulär Richtung Dawson Creek, dem Start des Alaska Highway gen Norden. Kurz vor Ortseingang lockte uns im Vorbeifahren ein kleines Freilicht-Museum. Also legten wir kurzerhand einen Stopp ein, um die alte Pionierstadt, die auch hier wieder einmal liebevoll zusammengetragene Gebäude und Exponate aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts zeigte. Gegen eine freiwillige Spende konnte man entspannt über das Gelände spazieren. Insbesondere eine kleine „Ausstellung“ zur Entstehung des Alaska Highway war toll aufbereitet und ausgesprochen interessant.

Danach kurz unseren Mittags-Snack verputzt und dann sollte es eigentlich schon weiter gehen. Währen des Snacks sammelten sich aber ein paar Groß-RV’s einer geführten Tour auf dem RV Park nebenan. Ein großes WoMo fiel uns besonders auf.

Größere gibt es laut Mike nicht

Getreu des Sesamstraßen Mottos“Wer nicht fragt bleibt dumm“ ist Frank rüber gegangen, um mehr zu dem Gefährt in Erfahrung zu bringen. Am Ende standen wir beide mit Mike & Lynn in deren „Palast“ und haben ein persönliche Tour bekommen. Mit allen Slideouts ausgefahren fühlte es sich drinnen mehr wie in einem Haus an als in einem Wohnmobil. Abgesehen von der Größe des „Wohnmobils“ gab es einen begehbaren Kleiderschrank, zwei Toiletten, Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine und vier(!) TV-Bildschirme – davon einer draußen!. Für uns hat das nicht viel mit Camping zu tun. Es war dennoch eine kurzweilige halbe Stunde mit den Kaliforniern, die ihr Unternehmen zu Geld gemacht haben und jetzt die Zeit u.a. auch „On-the-road“ genießen.

In Dawson Creek selber noch ein paar Fotos vom 0-Mile Post mitten in der Stadt gemacht, bevor es dann weiter ging in Richtung Edmonton, wo wir in weniger als 24h unsere Tochter in Empfang nehmen werden.

Nach 335km Ende der heutigen Tour auf dem PP Young’s Point. Ein riesiges Gelände mit vielen Stellplätzen, den wenigsten davon mit Seeblick. 40$ / Nacht für einen Platz mit Strom und Seeblick.

170km Schotterpiste – 20.06.22

Also das mit der Nebenstraße war nicht so die beste Idee – hinter Fort St. James ging es noch rund 20km schön asphaltiert los und genau ab dem Abzweig, wo es links zur Murray Ridge Ski Area ging, fing die Schotterpiste an. Wir hatten uns schon so etwas gedacht und waren vorbereitet. Da die Straße trotz allem in gutem Zustand war, rollten wir fröhlich weiter. Irgendwann wurde es dann sehr ungemütlich und holprig, aber wir waren optimistisch, dass es nur vorübergehend war. Denn laut einem der Reiseführer sind gut gewartete gravel roads überhaupt kein Problem, nur gehörte unsere Strecke nicht in diese Kategorie.

Dem war dann nicht so und irgendwann hat es auch keinen Sinn mehr gemacht, umzudrehen. Also Augen zu und durch! 170km waren es am Ende, für die wir schlappe 4 1/2 Stunden (!!) benötigten. Immerhin haben wir einen Bären direkt am Straßenrand gesichtet. Das war jedoch zugegebenermaßen auch das einzige Highlight der Route.

Und dennoch war es irgendwie auch gut, das mal gesehen zu haben. Das für die Forstwirtschaft genutzte Gebiert erstreckt sich über hunderte Quadratkilometer. Irgendwann war auch noch eine große Kupfermine zu sehen. Die in die Wälder geschlagenen Schotterpisten dienen hauptsächlich den unzähligen Trucks, die das ganze Holz, was dort gefällt wird, weg transportieren. Die Gegend sah entsprechend trostlos aus.

Zurück auf dem Highway 97 gen Norden wurden wir dann belohnt mit wunderschönem Panorama, denn wir sind wieder zurück an/in den Rockies. Wir hatten aber langsam genug Fahrerei und nach einem kurzen Stop an den Bijoux Falls haben wir nach weiteren rund 50km und insgesamt 295km im Pine Le Moray PP am Heart Lake Station gemacht.

Wieder einmal haben wir ein glückliches Händchen gehabt und waren noch dazu früh genug dran, um wie es scheint, den einzigen Stellplatz mit Seeblick ergattern können. Die Sonne und recht warme Temperaturen haben ihr Übriges dazu beigesteuert.

PS: Netz gibt’s hier natürlich überhaupt nicht. Daher wieder einmal ein leicht verspäteter Post für unsere geschätzten Follower 🙂

A Biersche

Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem entspannten Vormittag mit unseren Büchern sind wir gegen zwölf dann doch mal los, weil es einfach nicht aufhörte zu regnen (mal mehr, mal weniger, aber insgesamt sehr ungemütlich).

Da die Wetteraussichten zu wünschen übrig ließen, sind wir dem „guten“ Wetter Richtung Norden gefolgt. In Ravensburg gab es einen kurzen Zwischenstopp für Kaffee und Kuchen. Die Stadt selber hat uns nicht wirklich angefixt – irgendetwas fehlte …..

Mehr Fotos gibt es nicht aus Ravensburg

Da wir noch einmal Golf spielen wollten, hatten wir uns einen Platz in Bad Saulgau (der Ort heißt wirklich so!) ausgesucht: Wohnmobile sind willkommen und dürfen sogar unter einem (Solar-) Dach stehen. Insgesamt stehen 25 (!!) Plätze zur Verfügung – wir sind die einzigen!

Die Gastronomie am Platz hatte gute Kritiken, also freuten wir uns auf ein leckeres Essen. Als Zugabe gab’s dann noch ein Gratis-Konzert der Senioren-Herrenmannschaft, die (sehr ausgiebig) ihren Aufstieg in die 2. Liga feierten. Zu Gitarrenklängen wurden herrliche Liedchen geschmettert – die acht Herren hatten sichtlich Spaß …. und wir auch 🙂 Neben „Y Viva España“ und „Willenlos“ wurde vor allem die Eigenkompositon „Nie wieder 3. Liga“ zum Besten gegeben und immer wieder das eigentlich südhessische Lied “ A Biersche, ei guck einmal, a Biersche, ei schluck einmal“. Als dann die Zigarren angezündet wurden, haben wir doch das Weite gesucht.

Morgen soll es schön werden und wir freuen uns auf eine -hoffentlich- sonnige 18-Loch-Runde.

Super moderne Anlage

Hoch hinaus zum Hochalpsee

Erstens kam es anders und zweitens als geplant. Aber der Reihe nach.

Als wir abfahrbereit waren und dachten, nun als letzte vor der angekündigten Winterpause den Platz zu verlassen, rollte noch ein Bimobil an. Wir kamen kurz ins Gespräch und erfuhren, das Rita und Hans-Peter für 14 Monate unterwegs sein werden, um „diewelterleben.de“: sehr cool! Viele Grüße an die beiden und wir werden euch sicher weiter verfolgen.

Nach einem weiteren kurzen Pläuschchen mit dem Campingplatz-Betreiber sind wir dann entspannt gegen elf Uhr in Bruneck losgefahren Richtung Pragser Wildsee. Eine kurze Fahrt nur, wieder einmal bei schönstem Wetter und durch tolle Berglandschaft. Der Wildsee gilt als Naturspektakel am Ende eines Tales und entsprechend voll ist es hier, vor allem im Sommer. Drei riesige Parkplätze zäumen die letzten Meter, auf einem davon sind Wohnmobile erlaubt, auch mit Übernachtung (25€). Eigentlich war der Plan, die 4 Kilometer um den See zu marschieren und ansonsten noch ein bisschen ruhig angehen lassen. Für morgen war eine größere Tour geplant.

Soweit so gut: es war zwar nicht völlig übervölkert, aber uns hat es schon gereicht. Da der Platz auch nicht wirklich schön ist, haben wir eine Hau-Ruck-Aktion gestartet: Parken, umziehen, Rücksäcke packen und um 12 Uhr los zunächst am See entlang, dann weiter in die Berge rein Richtung Hochalpsee.

Die ersten 5 km waren zäh und wenig spektakulär, da sie über einen langweiligen groben Schotterweg stetig bergauf führten. Dann aber wurde der Weg zu einem Pfad, der den Namen Wanderpfad auch verdient hat und die Landschaft wurde zunehmend schöner.

Nach 2 Std. 50 Min. waren wir endlich am See angekommen und wurden mit fantastischen Blicken belohnt, wenn auch der See selbst ein wenig enttäuschend, weil nicht so ursprünglich, wie vorgestellt.

Edelweiss!

Der Rückweg war wieder einmal erstaunlich kurzweilig – bis auf diese 5 km wenig erquickliche Schotterpiste. Zum Schluss haben wir dann die Runde um den See noch vervollständigt und hatten dann 21km voll.

Wirklich witzig die Steinmännchen-Parade am Seeufer, Steinmännchen auf jeder freien Stelle (@Stephan: Keine Gefahr für Euren Rekord dabei 😉


In der letzten Abendsonne und danach haben wir noch ein paar schöne Bilder machen können. Und das Beste: die ganzen Menschen waren weg! Nur vereinzelt liefen noch ein paar wenige herum.