HCMC – 03. + 04.10.24

030.10.24

Heute stand ein Spaziergang entlang einiger Sehenswürdigkeiten durch den alten Teil von HCMC, Saigon, auf dem Programm. Die Stadt ist modern, im Vergleich zu Hanoi wirkt sie im Zentrum sehr westlich. Der Verkehr ist die Hölle, speziell zwischen 16:00 und 18:00 Uhr scheint jeder Roller dieser Stadt unterwegs zu sein.

Wenn die Straße voll ist, wird einfach auf den Bürgersteig ausgewichen. Als Fußgänger stört man da sehr.

Und es gibt sehr, sehr viele hier, dazu noch gefühlt viel mehr Autos als in Hanoi. Kollaps. An einer U-Bahn wird seit 20 Jahren geplant und gebaut. Die erste Linie sollte eigentlich 2018 schon fertig. Ist sie aber immer noch nicht 🤷‍♂️

Unsere Sightseeingtour startete zuerst am Markt Ben Thanh, ein großer Basar mit vielen gleichen Ständen mit T-Shirts, Taschen, Kaffee…. langweilig.

Zweiter Stopp: Hindu Tempel Mariamman. Besonders Schönes hatte er für unsere Augen nicht zu bieten. Vielleicht liegt es aber auch an einer gewissen Tempelmüdigkeit, die sich doch so langsam eingestellt hat.

Dritter Stopp: ehemaliger Präsidentenpalast, jetzt Wiedervereinigungspalast. In den 60er Jahren erbaut, nachdem der alte vorher zerstört wurde. Durchaus sehenswert und auf eine gewisse Art auch schön. 60er Jahre Stil halt.

Vierter Stopp: Kriegsreliktemuseum. Puh, schwerer Stoff, besonders die Folgen der Verwendung von Agent Orange zu sehen 😢. Kaum zu ertragen. Wir belassen es bei drei Bildern.

Den Abend haben wir an der Hotelbar ausklingen lassen.
Fun Fact: Oktoberfest ist jetzt auch hier angesagt:

In eine Rooftop-Bar mit Oktoberfest hatten einen Blick reingeworfen und uns dabei als Deutsche geoutet. So wurden wir direkt gefragt, ob das denn alles so richtig arrangiert wäre, es wäre ja ihr erstes Oktoberfest. Na klar, alles super gemacht! Wir fänden es super. Wie er sich gefreut hat! Aber bleiben wollten wir nicht.

Am nächsten und unserem letzten Tag haben wir spät ausgecheckt, noch das alte Postamt besucht und einen letzten Tempel: die Pagode des Jadekaisers, die sehr schön war. Auch die wirklich beeindruckenden und sehr alten Holzfiguren im Inneren waren durchaus sehenswert, durften aber leider nicht fotografiert werden.

Zu guter Letzt HCMC Impressionen bei Tag und Nacht:

The End

Can Tho -> HCMC – 02.10.24

Nach einer sehr viel besseren Nacht als die davor und einem vietnamesischen Frühstück mit Nudelsuppe, hieß es Abschied nehmen von Human und seiner Mutter. Er hat sich toll um uns gekümmert, es hat viel Spaß gemacht und seine Mutter hat uns hervorragend bekocht!

Wir hatten uns vorher mit Human beraten, wie wir am besten nach Ho Chi Minh-City (HCMC) kommen. Eine Sehenswürdigkeit wollten wir nämlich noch mitnehmen: die Tunnel von Cu Chi. Es gab zwei Optionen: entweder erst mit dem SleeperBus von Can Tho nach HCMC (4h) und von da aus am nächsten Tag eine Tour machen (>5h Fahrt) oder von Can-Tho mit einem Fahrer über Cu Chi nach HCMC (4h+3h). Wobei die Zeiten nur grobe Schätzungen waren, der Verkehr auf den Straßen ist schon schwer kalkulierbar.

Am Ende haben wir uns für den Fahrer entschieden und sind um 09:00 Uhr los. Ankunft bei den Tunneln nach 4,5h. Leider waren die Stoßdämpfer von dem Auto kaputt, es war eine sehr holprige Fahrt über sehr schlechte Straßen.

🤮 mussten wir zum Glück nicht, aber schon mal den Blog weiterschreiben ging auch nicht.

Die Tunnel von Cu Chi sind eine Gedenkstätte an den Vietnamkrieg. In der Gegend war ein sehr weitläufiges Tunnelsystem von mehr als 220km auf bis zu drei Ebenen angelegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tunnel_von_Củ_Chi

Für Touristen wurden die Tunnel teilweise erweitert, um überhaupt dort reinzupassen. Es war aber imm noch sehr sehr eng und beklemmend. Gehen nur im Kriechgang, einmal ging es auf die zweite Ebene runter (6m unter der Erde, nur Kriechgang möglich). In den Tunneln und in der Gegend wurden dazu noch kreativ fiese Fallen angelegt.

Es ist in Summe nur eine kurze Führung von ca. 1h durch die freigegebene Anlage, aber es hat sich trotzdem gelohnt.

Der Fahrer wartete geduldig und dann ging es direkt zum Hotel in HCMC. Der Verkehr ist schon der Irrsinn hier und kurz vor Kollaps. Für die letzten 11km vor dem Ziel sagten die Navi Apps: 45min (!) – mit dem Auto wohlgemerkt!

Wir hatten uns für die letzen beiden Tage laut der Beschreibungen noch ein sehr nettes Hotel ausgesucht. Das Zimmer, was wir dann auf der vierten Etage bekommen haben, hatte zwar wie alle Zimmer auch einen Balkon mit Whirl-Pool, aber trotzdem keinen Ausblick. Was wir nirgendwo lesen konnten und auch aus den Fotos nicht ersichtlich war: Direkt vor das Hotel hat das Hilton einen Riesenturm gebaut. Also guckten wir mit einem Abstand von wenigen Metern direkt auf die Wand des Hilton und die Lüftungen der Klimaanlage. Die Aussicht, ok, hätten wir noch mit leben können. Aber die Klimaanlagen waren so laut, dass wir das Wummern selbst durch das geschlossene Fenster hindurch noch deutlich hören konnten. Wir haben dann freundlich darauf hingewiesen und nach einer möglichen Alternative gefragt. Tatsächlich hatten wir Glück: nachdem wir zunächst ein erstes Zimmer anschauen konnten, in dem es aber sehr unangenehm nach Schimmel roch, durften wir ein paar Etagen höher auf der 11ten Etage ein neues Zimmer zur anderen Seite mit freier Sicht über die Stadt beziehen. Viel besser!

Noch einmal in den Pool, dann ging es ein paar hundert Meter zu einem sehr leckeren, veganen Restaurant. Anschließend wollten wir unbedingt in eine Rooftop Bar. Die vom Hotel ist keine echte Rooftop-Bar, weil hinter Glas, klimatisiert und überdacht.
Ein wenig gegoogelt, dann haben wir uns die Zion Bar rausgesucht. Coole Location, wir haben sie kaum gefunden, obwohl wir direkt davor standen. Gute Musik, ein wenig Schickimicki und viel Instagram Posts. Den Altersdurchschnitt haben wir sicher angehoben, wurden aber freundlich begrüßt und unterhalten. Hat sich gelohnt!

Can Tho – 01.10.24

06:00 Uhr, Wecker! Um 06:30 Aufbruch zur dem schwimmenden Markt von Cai Rang.

Ohne Frühstück ging es los, etwas zu Essen gab erst auf dem Markt. Human war unser Guide und führte uns nach 20min mit dem Rad zu einem kleinen Boot, auf dem die Bootsführerin uns mit aus getrockneten Palmblättern geflochtenen Tier-Kunstwerken begrüßte. Sehr nett gemacht, mal sehen, was wir davon heil nach Hause bringen können.

Über eine kleinen Seitenarm ging es auf einen nicht mehr ganz so kleinen Seitenarm zu dem Floating Market. Human erklärte uns, woran man die Verkäufer erkennt, nämlich an langen Bambusstöcken, an denen die Ware des Bootes ausgestellt ist. Aus vielen Provinzen im Mekong Delta kommen die Händler hierhin, bis zu 160km fahren sie, um in zwei, drei oder vier Tagen ihre Waren zu verkaufen, dann geht es wieder zurück.


Leider hat auch hier Corona seine Spuren hinterlassen, Während der Pandemie war der Markt geschlossen und hat seitdem nicht wieder zur alten Größe von 300 Booten zurückgefunden. Aktuell sind es wohl 100 Boote, die noch Ware anbieten. Andere Märkte dieser Art sind ganz verschwunden.

Interessant war es trotzdem, Frühstück gab es gestückelt, Banh Bao hier von einem Boot, Kaffee dort von einem Boot, frische Ananas auf einem weiteren.

Mit dem Boot ging die Tour dann zu einer Reisnudelfabrik, einem kleinen Familien-Handwerksbetrieb mit Tradition seit 1982. Dort durften (mussten 😉 wir selber Hand anlegen und die wie Crepes gebackenen Nudelrohlinge von der Platte nehmen und auf die Trockengestelle legen. Der nächste Schritt ist dann diese Rohlinge durch eine Maschine zu drehen, um die dünnen Nudeln zu schneiden.

Zum Abschluss der Tour ging es nochmal über einen lokalen Markt, diesmal an Land. Dort gab es Streetfood: frischen Tofu mit einer Ingwersoße. Sensationell. Der Tofu hat eine Konsistenz und Geschmack wie Panacotta. Wir hätten diesen Stand nie gefunden und würden ihn vermutlich auch beim nächsten Mal nicht erkennen.

Achtung, Marktbilder ! Die Kröten sind wieder (für uns) am schwersten zu ertragen, diesmal noch eine Stufe härter.

Zum Glück gibt es auch viel Schönes:

Human hat uns dann am Ende der offiziellen Tour sehr ans Herz gelegt, eine Schokoladen- Kakao Manufaktur im Ort zu besichtigen. Also sind wir doch nochmal die gut 4km über die sehr befahrene Hauptstraße zu diesem kleinen Betrieb geradelt – diesmal aber nur zu zweit. Der Gründer, Mr. Binh, hat uns mit seinen 74 Jahren erklärt, wie er von der Pike auf und im Selbststudium durch Bücher gelernt hat, Kakao zu produzieren. Seit den 60er Jahren stellt er nun Kakao her bzw. verkauft die Kakaobohnen, aktuell so um die fünf Tonnen im Jahr.

Mit neuem Wissen versehen ging es zurück zur Unterkunft. kurzer Powernap. Zum Lunch hat Human noch sticky rice mit Banane und Kokosmilch-Dip für uns bereit gestellt: auch super lecker.

Kurze Pause, dann hat Human uns eingeladen, mit dem Fahrrad zu einem Straßencafé auf ein kühles Getränk zu fahren. Und weil wir so fasziniert von den vielen für uns unbekannten Gemüsen und Früchten auf dem Markt waren, hat er uns anschließend noch aufgescheucht, um mit ihm einen Spaziergang durch sein Viertel zu machen und hat uns Bäume und Früchte erklärt. Konnten wir uns leider nicht alles merken und fotografieren, aber es ist schon irre, was dort alles wächst.

Ach, und da war noch dieser Kindersitz. Ohne Isofix.

Ben Tre -> Can Tho – 30.09.24

Es sind nur zweieinhalb Stunden Fahrt von Ben Tre nach Can Tho. Da es mit dem Bus nicht nur unwesentlich günstiger und vor allem umständlicher ist, weil wir jeweils noch mit Taxi zum Busbahnhof hin und am Ziel zur Unterkunft kommen müssen, haben wir uns wieder für eine privaten Fahrer entschieden. Diesmal war es das Besitzerehepaar des Homestays, die uns beide zur nächsten Unterkunft brachten. 1.300.000 VND = 50€.

Gegen 11:30 kamen wir im Mekong Farmstay Can Tho an. Das ist noch mal die ganz einfache Kategorie, fünf Hütten auf privatem Gelände. Die Hütten sind offen, haben ein Dach aus getrockneten Palmblättern, ein Außenbad und natürlich keine (!) Klimaanlage. Entsprechend warm war später die erste Nacht.

Am Nachmittag konnten wir die Fahrräder vom Homestay nutzen und sind die Hauptstraße entlang zu einem buddhistischen Zen Tempel geradelt. Was uns aber hier wirklich fertig macht, ist der ganze Müll. In ganz Vietnam ist es augenfällig, dass es ein großes Müllproblem gibt. Aber nirgendwo war es so extrem wir hier. In den kleinen Seitenarmen des Mekong türmt sich der Müll. Entlang der Straßen Tüten und Becher ohne Ende. Hausmüll wird einfach am Strassenrand abgestellt oder direkt in den Fluß geworfen.

Human (so sein Spitzname, von Human Being), unser Gastgeber, hat uns später erklärt, dass die Müllabfuhr einen Dollar / Monat kostet, sich die meisten das aber sparen wollen. Sehr traurig.

Der Tempel selber war nochmal sehr schön, daher auch dieser Beitrag nicht ohne Tempelbilder:

Auf dem Rückweg sind wir noch auf das Gelände einer privaten Universität geradelt und haben uns umgeschaut. Sehr nett. Es war unglaublich viel los und irgendwie schauten uns viele ganz entgeistert, aber freundlich an. Einer hielt extra an, um zu erfahren, woher wir kämen und erzählte uns stolz in eher leidlichem Englisch, dass er dort Englisch-Lehrer sei. Hoffentlich haben seine Studenten mehr Sprachbegabung. In die schön um einen kleine See gruppierten Gästehütten (für Professoren und Dozenten von ausserhalb) wären wir gerne eingezogen.

Abends hat die Mutter von Human lecker gekocht und es wurde viel zu viel aufgetischt. Wir haben uns alle Mühe gegeben, aber konnten unmöglich alles aufessen.