Wir haben den Roller auch für den heutigen Tag behalten, um ein wenig das Hinterland von Hue zu erkunden und ein paar weitere alte Steine anzuschauen.
Kaum aus Hue raus, sind wir an einem riesigen, über mehrere Hügel verteilten (buddhistischen?) Friedhof vorbeikommen. Man findet dort Gräber von sehr einfach bis geradezu pompös. Da lob ich mir doch ein Urnengrab. Aber es geht auch noch pompöser, allerdings muss man dazu Kaiser gewesen sein.
Es ging in Richtung des Grabes von Minh Mang, Kaiser von 1820 bis 1841. Die Navi-Software führte uns geradewegs, entsprechend auch der Schilder am Straßenrand, zu einem kleinen Haus, wo wir wirklich freundlich von einem Mann in gutem Englisch begrüßt wurden.
Der Roller bekam die Parklplatznummer 47 zugewiesen, gut dass wir dafür auch einen „Parkschein“ aus Metall bekommen haben. Wir hätten uns sonst schwer getan, den Roller wiederzufinden, es stand nämlich noch einer da, vermutlich sein eigener.
Wir haben uns nett unterhalten, Cola getrunken und dabei erfahren, dass der Tourismus auch dort seit Corona sehr zurückgegangen ist, vor allem weniger Europäer. Er sprach von 100 statt früher 500-600 Besuchern am Kaisergrab.
Danach ging es ca. 200m zum Eingang des Grabkomplexes. Dort war dann auch – wie schon längst vermutet – der „offizielle“ Parkplatz, direkt am Ticketcounter.
Die Grabanlage selber ist riesig, parkähnlich und nach Feng Shui angelegt. Um alle Aspekte dafür zu berücksichtigen, haben die Planer 14 (!) Jahre noch zu Lebzeiten des Kaisers gebraucht (!), Die ganze Anlage symbolisiert über mehrere Gebäude hinweg den Übergang von der irdischen in die himmlische Spähre.
Ein zweites kaiserliches Grab haben wir im Vorbeifahren entdeckt: das Grab von Thieu Tri., dem Sohn von Minh Mang. Der hatte nicht so viel Zeit, seine Grabanlage zu planen und wollte es auch etwas bescheidener. Genau so hat er es auch bekommen. Das hält an bis heute, die Anlage ist bei Weitem nicht in so guten Zustand wie die seines Vaters. Die Grundstruktur ist wiederum erkennbar, trotz der teilweise gar nicht mehr vorhandenen Gebäude. Fast ein „Lost place“
Dann kam der Regen und wir sind zurück in die Stadt, direkt wieder zu “Nina Café & Restaurant”.
Kurz was zum Roller fahren:
– Rechts abbiegen: einfach fahren, bloß nicht gucken
– Links abbiegen: möglichst früh rüber und ganz links halten, so links, dass man meint man fährt in England. Und dann die Lücke suchen, um nach rechts zu kommen. Oder so ähnlich.
– Am Allerwichtigsten aber gilt die Regel: fahren, fahren, fahren und zwar bei konstanter, eher langsamer Geschwindigkeit.
Zum Glück gilt nicht das Gesetz des stärkeren, sondern des Geschickteren und dem der besseren Hupe.