Den letzten Abend in Frankreich haben wir bis 22:00 Uhr bei 12° C draußen verbracht und gekniffelt, würden wir zu Hause nicht machen. Der Herbst hat sich in den letzten Tag aber mal kurz blicken lassen und die Nächte waren schon recht kalt.
Wir sind gegen 09:00 Uhr in Molsheim los, weil wir mittags noch einmal eine weitere Pause in Bruchsal einlegen und eine 18-Loch-Runde golfen wollten. Diesmal hat auch das Wetter mitgespielt (vor zwei Wochen mussten wir wegen Gewitter/Starkregen abbrechen). Es wurde sonnig und heute Abend noch mal richtig warm. Hier schließt sich nun unser Urlaubskreis.
Fazit unserer Elsass Tour: Es war die richtige Wahl – und das Wetter war natürlich der Hammer. Bei Regen hätte es vermutlich auch hier nur halb so viel Spaß gemacht. Die Vogesen sind eine tolles Ziel, was wir gerne noch mal ansteuern möchten. Wir würden dann vermutlich noch länger oben in den Bergen bleiben.
Zum Frühstück gab es Laubbläser, Strassenkehrmaschinen und Müllabfuhr, alles auf einmal. Auch davon abgesehen ist es recht laut hier auf dem Platz.
Aber: Die Tour heute entschädigt für vieles. Mit dem Rad ging am Vormittag rein nach Strasbourg. Von Campingplatz weg bis ins Centrum dort ca. 26km, es ging ausschl. über Radwege, davon ca. 21 km entlang des kleinen Flusses La Bruche. Topfeben und gut geteert. Sensationell und viel besser als aus dem Routenplaner vorher ersichtlich.
Strasbourg selber hat uns sehr gut gefallen! Eine sehr vielseitige Stadt mit vielen unterschiedlichen Gesichtern. Hat was von Colmar, Paris und vielleicht auch was von Berlin (zumindest in der Ecke, wo wir unser veganes Restaurant gefunden haben)
Beeindruckend die Kathedrale, schön der Teil La Petite France auf der Altstadtinsel. Mondän im anderen Teil derselbigen. Sehr modern das Europaparlament.
von 1496 !Europäischer Gerichtshof für MenschenrechteParlamentAuch das ParlamentDito
Die kurze Zeit hat Lust auf mehr gemacht zu einer anderen Zeit.
Zurück in Molsheim wollten wir noch gemütlich einen Wein trinken, aber der Ort war wie ausgestorben, nix hatte auf 🤷♂️. In Molsheim hat 1909 Eltore Bugatti hier sein Automobilwerk gebaut. Leider war aktuell von Bugatti nicht mehr zu sehen als das Schild. Das Museum hatte um die Zeit natürlich auch schon zu. Im September gibt es hier ein Bugatti Treffen. Da zu schauen würde sich sicherlich lohnen.
Nach einer ruhigen Nacht in der Nachbarschaft von drei weiteren Wohnmobilen, die sich noch dazu gesellt hatten, sind wir direkt vom Parkplatz aus zu einer Wanderung aufgebrochen. Diese führte über sehr schöne Trails ein ganze Weil entlang der „Heidenmauer“. Eines der ungelösten Rätsel dieser Zeit. Sie wurde wohl gebaut vor ca. 1.300 Jahren, aber man hat bis heute nicht herausgefunden, warum und wofür. Umso beindruckender, was davon nach so vielen Jahren noch steht.
Vorbei an interessanten Felsformationen und Tierfiguren führte der Weg zu Burgruinen, in der Reihenfolge ihres Erhaltungszustandes.
Klammerbaum
Das Château Hagelschloss war im Wald kaum noch zu entdecken und schien sehr verfallen und zugewachsen.
Danach kam Château de Dreistein bzw. die Reste davon. Auch cool, ein bißchen mehr Burg.
Ein paar Kilometer weiter dann erstaunlich gut erhalten Château Birkenfels aus dem Jahr 1260!. Wenn Steine erzählen könnten…
Zurück am Parkplatz noch den obligatorischen Kaffee, bevor wir dann in Richtung Molsheim aufgebrochen sind.
Der Plan hier war, noch was auszuspannen und morgen dann entweder nix oder fast nix zu machen. Allerdings: Der Campingplatz war bei Ankunft gegen 15:30 voll!
Während wir noch enttäuscht vor der Rezeption standen und überlegten, wohin es noch gehen könnte (es gab nix mehr in der Nähe, alles zu oder ebenfalls voll; zurück in die Berge wollen wir jetzt auch nicht mehr und weiter Richtung D eigentlich auch nicht) kam die Frau aus der Rezeption zu uns und konnte uns noch einen gerade freigegeben Platz geben. Der Municipal CP so lala, in der Rangliste der CP dieses Urlaubs auf dem letzten Platz. Aber wir hatten keine Lust, die nächsten zwei Nächte in Stadtnähe zu Strasbourg auf Parkplätzen zu stehen .
Sogar in Frankreich gibt es auf Campingplätzen eine gewisse Ordnung. Zu jedem Platz gibt es in der Nähe einen extra mit der Platznummer beschrifteten Stromanschluss. Unserer war aber belegt. Antje ist daraufhin zum belgischen Nachbarn und hat (wirklich!) nett und natürlich auf französisch (!) gefragt, ob sie die denn freimachen könnten. Er hatte aber wohl keine „eigene“, weil er sich einen Platz mit einem anderen Wohnmobil geteilt hat. Es war direkt offensichtlich, wie uneinsichtig er war. Dann wurde er auch noch leicht aggressiv und deutete an, sie soll sich schleichen. Ich habe daraufhin die Steckdose freigemacht und uns angestöpselt. Danach wurde es fast handgreiflich….
Später bin ich noch mal hin mit einem Friedensbierchen in der Hand, aber auch das wollte der Griesgram nicht und meinte wieder, ich soll mich verpi…, Ich habe das Bier dann mit einem anderen Belgier getrunken 😂
So was ähnliches steht auch im Skulpturenpark in Wuppertal von Tony Cragg 😄
Es zog uns wieder in die Berge. Heute morgen herrschte schnell Einigkeit, dass wir von Städten und Dörfern, so schön sie ja sind, erst mal genug haben. Sicher gibt es viele schöne Dörfer entlang der Weinstraße, die alle einen Besuch verdient hätten, aber wir waren erst mal gesättigt.
Ohne Eile haben wir Kaysersberg verlassen, waren noch einkaufen und dann ging es zum Heiligen Berg und dem darauf thronenden Kloster Sainte-Odile. Es liegt beeindruckend auf 764m, auch von hier gibt es ein tolles Panorama. Einmal bis weit ins Rheintal und in die andere Richtung zu den Mittleren Vogesen.
Rheintal
Die Klosteranlage selbst ist schön, aber wir fanden sie nicht übermäßig beeindruckend. Das ist eher die lange Geschichte zu dem Kloster.
Da wir uns heute mit allem viel Zeit gelassen haben, war es schon 17:30Uhr, als wir mit der Runde durchs Kloster fertig waren. So bleiben wir heute einfach hier. Zumindest hier auf P1 (ganz oben, direkt vor dem Kloster), sind Wohnmobile wohl geduldet, weiter unten auf P2 und P3 ist übernachten ausdrücklich verboten. Andersherum hätte ich es verstanden. Aber gut für uns. Für eine Nacht auf jeden Fall ein prima Platz mit Ausblick!
Wetteraussichten heute waren erst sonnig, später Regen, immer windig. Kein Grund, nicht mit dem Fahrrad nach Colmar zu fahren. Die Strecke von hier ca. 18km, meist flach.
Sehr schöner Radweg durch Weinstöcke links und rechts bis kurz vor die Stadt. Die Stadt selber ist im Kern schon außergewöhnlich durch seine schöne Substanz an Fachwerkhäusern. Hat zwei Weltkriege mit heftigen Schlachten in der Umgebung ziemlich unversehrt überstanden. Schon ein Glück!
Wir sind ein wenig rumgeschlendert und haben uns treiben lassen. In der Markthalle haben wir sogar ein veganes Restaurant gefunden. Sehr lecker war’s. Die Bootstour durch Klein Venedig (La Petite Venise) konnten wir leider nicht machen, da die Boote für die nächsten zwei Stunden schon alle reservier waren. Auch das Museum Unterdenlinden hätten wir gerne auch noch besucht, aber das hat dienstags zu. Toll, sonst haben Museen immer montags zu. Trotz viel Rummel – Feiertag in Deutschland! – war es ein schöner Ausflug.
Auf dem Rückweg noch ein Foto-Stopp in Ammerschwihr Kientzheim kurz vor Kaysersberg. Auch sehr schön und völlig ohne Rummel!
Das Auto passt mal hierhin!
In Kaysersberg sind wir noch hoch zur Burg, da kam dann auch der vorhergesagte Regen. Gut, dass wir rechtzeitig in Colmar aufgebrochen sind.
Vorteil, wenn man nicht mehr schlafen kann: Den Sonnenaufgang am Grand Ballon erleben. Auch wenn das Matterhorn ca. 250km weit weg ist, war es doch mit dem Tele gut zu erkennen. Und die Spitze glüht. Nachdem dann alle wach waren, Frühstück in der Sonne mit Blick aus der zweiten Reihe in die Vogesen. Im Nachhinein wären wir besser noch eine weitere Nacht oben geblieben, aber das wussten wir da noch nicht.
Die Route des Crêtes haben wir in Cernay beendet. Vorher noch ein kurzer Stopp am Hartmannswillerkopf mit seinem Soldatenfriedhof. Im 1. Weltkrieg einer der viel umkämpften Gipfel in der Region. Den Weg durch den Wald über das ehemalige Schlachtfeld zum Gipfel haben wir uns erspart – war uns nicht nach.
Nächster kurzer Halt und Rundgang in Soultz. Nett!
Eigentlich war der Plan für heute, einen Campingplatz in der Nähe von Colmar aufsuchen, von dort noch Ewas durch die Dörfer an der Weinstraße zu radeln und morgen dann nach Colmar. Ha, wie naiv von uns. Zwei CP voll, weitere schon geschlossen. Super Wetter, langes Wochenende in Deutschland. Wir hätten drauf kommen können. Noch was rumtelefoniert, dann haben wir schlussendlich einen Platz in Kaysersberg gefunden, den letzten dort. 4* Platz, eher nicht unser Ding, aber ok und allemal besser als auf dem knallvollen Stellplatz am Ort. Wären wir doch noch was oben geblieben.
Gegen späten Nachmittag sind wir dann noch die 2km in den Ort gelaufen. Schon schön, schon fast kitschig. Der Funke ist aber nicht so richtig übergesprungen, wir waren recht schnell wieder zurück am Platz.
Ein langer Tag mit vielen Eindrücken bei super Wetter, wir sind geflasht!
Den Platz haben wir gegen 10:30 verlassen und haben die Tour über die Route des Crêtes dort fortgesetzt, wo wir sie vorgestern beendet hatten, am Col de la Schlucht. Zunächst ging es zum Hohneck. Diesmal aber vom Parkplatz die letzten Kilometer zu Fuß bis zum Gipfel, um das Panorama noch mal zu zweit zu genießen. Es war schon reichlich Trubel dort. Auch war dort eine Verpflegungsstation für die Teilnehmer des La Vosges Express, eine Radtour über 416km mit 7500hm und das Ganze innerhalb von max. 40 Stunden! Hammer!
Ziel der Etappe heute am Horizont, Grand BallonSkisaison geht bald losEingereiht
Auf den nächsten Kilometern immer wieder mal angehalten, geschaut, gestaunt, gefreut.
Kurz vor dem Gipfel zum Grand Ballon, dem höchsten Berg der Vogesen haben wir uns einen Parkplatz gesucht und sind von dort auf den Gipfel gewandert. Hat ja was der Berg mit seiner Radarstation.
Schöner Weg hochBlick in die RheinebeneBlick zum Parkplatz und nach WestenAlles so blau heute
Der Blick in alle Richtungen ein Traum, auch wenn die ganz hohen Berge (noch) nicht zu sehen waren. Im Tal hing schon deutlich zu sehen der Dunst. Aber der Himmel, meistens tiefblau. Zurück am Womo gab es dann eine Planänderung. Eigentlich wollten wir uns unten im Tal ein CP suchen, von dem ich aus morgen mit dem Fahrrad zum Grand Ballon fahren kann. Aber die näheren CP in der Umgebung und in der Nähe der geplanten Route haben bereits alle geschlossen. Also statt rauf und dann runter ging es heute erst runter und dann wieder rauf. Von der möglichen Auffahrten zum Gipfel habe ich mir die schwerste ausgesucht. Vorteil: Ist nicht so lang, Nachteil: ist nicht so lang. Ich gebe zu, dass ich doch immer wieder mal eine kurze Pause einlegen musste. Lange Passsagen mit 17% Steigung gingen nicht am Stück. Aber eine wunderbare Strecke, das letzte Stück gesperrt für alle motorisierten Fahrzeuge. Und nur einen weiteren Radfahrer habe ich getroffen.
Da oben komm ich her, da muss ich wieder hin*fluch*Geschafft! Insgesamt 33km, 1000hm
Unseren Übernachtungsplatz haben wir auf einem Parkplatz hinter einem der Restaurants gefunden. Dahin ging es direkt erstmal zu Pommes und Bier, mit einem Highlight zum Schluss, nämlich den Blick auf die 4000er. Sensationell.