Tag 5 – Regenvariationen

Unser Tag fing kurz mit Sonne an, dann kam Regen, dann viel Regen. Und wieder von vorne….

Also haben wir die Zeit genutzt, den Blog wieder zu befüllen und aufzuholen. Der Start fiel uns etwas schwer, sind etwas aus der Übung. Wir waren zwar viel mit dem WoMo an Wochenenden seit Kanada unterwegs, haben dazu aber nie was geschrieben.

Wirklich viel ist heute erst mal nicht passiert. Nach dem Schreiben haben wir uns weiter Richtung Vänern aufgemacht und uns wieder für einen Golfplatz entschieden.

In Schweden hat fast jeder Golfplatz Stellplätze für Wohnmobile und Caravans im Angebot. Diese kosten in der Regel für Golfspieler um die 17€ (manchmal auch für Nichtgolfer, manchmal für diese ca. das Doppelte). Inkl. ist dann meistens Strom, Dusche und oft auch ein Restaurant, häufig mit schönen Terrassen (bei schönem Wetter!).

Heute stehen wir am Lundsbrunn Golfklub, dieser bietet 24 Stellplätze, die meisten mit Strom. Außer uns sind noch zwei Wohnmobile und ein Wohnwagen hier zu Gast.

Hier angekommen haben wir sehr genau die Regenvorhersage beobachtet, um ein trockenes Zeitfenster für unsere erste Golfrunde zu haben. Erst sollte es um 16:00 Uhr trocken sein, dann doch erst um 17:00 Uhr, ne, jetzt 18:00 Uhr. Ok. 19:00 Uhr aber wirklich.
Startzeit war dann um 18:20Uhr, pünktlich um 19:00 Uhr setzte ein Nieselregen ein, der dann auf die nächste Stunde anhielt.
Am Ende egal, hat Spaß gemacht. Die letzten beiden Löcher gingen wir noch mit Golfern aus dem Club, die uns direkt mit Tipps aus der Region für die nächsten Tage versorgt haben.

Nieselregen

Tag 4 – Werkstatt

Seit Anbeginn der Reise begleitet uns ein Geräusch vorne unten rechts. Es ließ uns jetzt doch keine Ruhe. Deswegen haben wir das schlechte Wetter und die Stadt genutzt, um doch noch eine Werkstatt aufzusuchen, die wenigstens mal einen Blick darauf wirft.

Geguckt wurde für „nur“ 1395SEK, Diagnose: Radlager links. Zwar seltsam, weil wir schwören könnten, dass das Geräusch von rechts kommt. Aber immerhin bekamen wir grünes Licht, ohne Risiko so noch weiter fahren zu können.

Die Wartezeit haben wir im nahegelegenen Shoppingcenter verbracht und einen neuen LTE Router gekauft. Der alte kann leider nicht mehr alle verbauten Geräte im WoMo gleichzeitig handeln… dann noch eine Kleinigkeit gegessen und los ging es, gemütlich raus aus der Stadt in Richtung Vänern – leider weiterhin immer wieder mit mehr oder weniger starken Regenschauern. Einzig der Wind hat wenigstens ein kleines bisschen nachgelassen.

Nach ca. 50 km haben wir als Übernachtungsplatz den Golfplatz Alingsås ausgewählt.
Aufgrund des Regens war der Platz aber gesperrt, deswegen nur in einer Regenpause kurz auf der Drivingrange ein paar Bälle geschlagen.

Tag 3 – Geburtstag in Göteborg

Aktuell  (21:00 Uhr) sitzen wir im Wohnmobil, der angekündigte Sturm mit viel Regen schaukelt unser Wohnmobil ordentlich durch. Das ein oder andere Vorzeit, Tisch etc. hat sich auf dem Platz schon selbstständig gemacht.

Das Wetter ist leider nicht so wie gehofft, es ist sehr unbeständig, immer wieder Schauer, teilweise sintflutartig.

Trotzdem haben wir Lücken erwischt und sind mit dem Fahrrad gegen Mittag trocken nach Göteborg rein und am Abend wieder zurück geradelt. Zwischendurch sind wir mit meiner Geburtstagsschwester und Familie im Schifffahrtsmuseum gewesen. Die anschl. geplante Tour mit einem Boot durch die Stadt haben wir aufgrund des unbeständigen Wetters und zugunsten eines frühen Abendessen aufgegeben. Zum Glück, wir wären in der Zeit auf dem offenen Boot ordentlich nass geworden.

Tag 2 – Family Meeting

06:20Uhr ging der Wecker, um 07:45Uhr waren wir an der Fähre in Frederikshavn, die uns rüber nach Göteborg fährt. Leider hat es sich abgekühlt, das Sonnendeck hatte auch keine Sonne, so haben wir die drei Stunden vor dem Indoor Spielplatz am Tisch verbracht, lesend, dösend, auf Netflix die Doku „Besser Welt als nie“ guckend. 

Am Fähranleger wurden wir von meiner Schwester und Nichte abgeholt, zusammen ging es dann zum Fähranleger in Richtung Styrsö.

Styrsö Kirche

Dort wurde der Sohn mit Gepäck abgeladen, wir sind dann weiter zum Lieberes Camping am Askim Strand, um uns dort einzurichten. Nachmittags sind wir dann mit dem Fahrrad rund 10km plus 20 Minuten Fähre nach Styrsö. Dort nach langer Zeit das Wiedersehen genossen, gequatscht, spazieren gegangen und gegessen, bevor es dann mit einem weiteren Schauer gegen 21:00 Uhr wieder zurück ging

Tag 0-1 – 900km Langeweile

Das Wichtigste für Schweden ist gepackt:


Standups: aufgeblasen auf dem Dach
Fahrräder: Rennräder (statt E-Bikes) reaktiviert und verstaut
Wandersachen: gepackt
Golftaschen: auf Tragebag umgepackt in der Garage
Schwimmsachen: sowieso
Regenjacke: dito

Wir haben gut Strecke gemacht am ersten Tag. Der Stellplatz in Schleswig am Hafen war rappelvoll war, als wir dort gegen 22:00 Uhr und nach 500km angekommen sind, darum sind wir auf den Parkplatz beim Schwimmbad ausgewichen.

Für die Nacht war der Platz ok, wir wurden aber früh geweckt durch die Frühschwimmer, die um sechs Uhr alle direkt neben dem WoMo parkten.

Unser Frühstück gab es erst kurz vor der dänischen Grenze an einem Strand der Flensburger Förde.

Die Fahrt durch Dänemark: noch langweiliger als die Strecke von Wuppertal bis Hamburg. 

Eigentlich wollten wir uns noch Aalborg angucken, aber die Stadt war so voll, dass wir direkt weiter sind bis Sæby, 15km vor der Fähre nach Schweden am nächsten Tag.

Der Stellplatz im Hafen direkt am Wasser ist schön und war (noch) nicht voll (mit 28€ ohne Strom und Wasser aber auch teuer).

Bei schönen Wetter ging es dann zu Fuß nach Sæby rein, sehr schöner kleiner Ort. Gegessen, gebummelt, die ersten Urlaubsgefühle stellen sich ein.

Etappe Tag 0

Etappe Tag 1

Jetzt ist aber wirklich Schluss – 09.07.2022

Sitzen am Flughafen und warten. Die Übergabe der Wohnmobils bei Fraserway war problemlos. Wir sollten spätestens um 11:30 da sein, das haben wir so gerade geschafft, weil wir heute morgen doch etwas getrödelt haben. Es dauerte dann noch mal eine Stunde, bis wir alles ausgeräumt und in die Koffer und Taschen gepackt hatten.

Aber die Mitarbeiter dort waren sehr entspannt und brachten uns dann noch zum Flughafen. Uhrzeit jetzt: 14:25. Boarding 16:30 Uhr. Abflug 17:05 Uhr.

Maverick – 08.07.2022

Es hieß Abschied nehmen von den Nationalparks. Gegen 08:00 Uhr ging es los, stramm nach Osten. Ziel: West Edmonton Mall. Der Kommerztempel ist die größte Mall Nordamerikas. Dagegen ist das Centro in Oberhausenrichtig niedlich!


Nach der ganzen Natur der letzten Wochen war das heute ein kleiner Kulturschock. Ich hätte rückwärts wieder rausgehen können 😀
Am Ende haben wir doch ein paar Stunden dort zugebracht, davon allerdings gute zwei Stunden im Kino: Top Gun Maverick. Cool!

Den letzten Campingplatz Centennial Park Campground hatten wir dann 60 weitere Kilometer von Edmonton Mall in Richtung Osten ausgewählt. Dafür sind es dann morgen bis zur Rückgabe-Station aber nur 30min.

Wir hatten einen schönen sonnigen Platz zum Abschluss. Ein wenig packen, dann Lagerfeuer an, lesen, Wolkengebilde bestaunen. Ausklingen lassen.

Ein Bär muss her – 07.07.2022

Für den heutigen letzten Tag im Nationalpark gab es zwei Möglichkeiten: 

Class 3 White Water Rafting auf dem schnellen Strom des Sunwapta River oder zum Maligne Lake fahren. 

Zu unserer großen Überraschung fiel die Entscheidung auf den See.

Unser Sohn hat in 10 Monaten Kanada keinen einzigen Bär gesehen. Lt. unserem Reiseführer ist die Chance darauf, einen Bär zu sehen, morgens auf der 50km langen Straße zu dem o.a. See sehr hoch. Das war verlockend genug, dass sich die Kids wahrhaftig gegen das Rafting und für die Tour zum See entschieden haben. 

Also ging es – wieder einmal ohne Frühstück – um 7.45 Uhr los. Ein bisschen Sorge hatten Frank und ich, dass die Enttäuschung groß sein würde, sollten wir keinen Bär zu Gesicht bekommen.

Doch keine 10km, nachdem wir vom Highway abgebogen waren, trottete tatsächlich kurz vor uns eine Bärenmama mit ihrem Bärenjungen über die Straße. Was für ein Glück!  

Bär 1 und 2

Den Rest der Strecke tauchte zwar kein Bär mehr auf, dafür aber noch ein Hirsch oder Wapiti (hier sind wir uns alle nicht schlüssig) und ein weiteres uns unbekanntes kleines Tier.  

Am Medicine Lake gab es auf halber Strecke noch Adler. Safari Day.

Angekommen am Maligne Lake gab’s erstmal Frühstück, anschl. sind die Großen auf eine kleine 3km Runde gegangen – das erste Stück beschaulich im Wald – ohne Bär aber dafür mit vier Weißwedelhirschen auf einer Lichtung.

Zurück am WoMo empfingen uns zwei aufgeregte Kids, die uns von zwei (!) Bären berichteten, die über den Parkplatz getrottet sind. Wie geil war das denn? Innerhalb zwei Stunden vier Bären für Nik.

Bär 3 und 4

Es sollte aber noch nicht alles sein. Auf dem Rückweg standen einige Autos am Straßenrand und man konnte in einiger Entfernung einen Bär sehen. Nr. 5!

Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Sixth Bridge vom Maligne Canyon

close to Sixth Bridge

(die fehlte Frank und mir noch von unserer Tour von vor drei Wochen) ging es dann zu den Miette Hot Springs, wo wir das schwefelhaltige Wasser der heißen Quellen in Open-Air Pools genossen haben.

Die Ruhe währte nicht lange. Plötzlich kam Unruhe auf und alles strömte aus den Becken: eine Bärenmama mit ihrem Jungtier spazierte gemütlich über eine Grünfläche am Rande des Parkplatzes. Wir trauten unseren Augen nicht. Nr. 6 + 7! Und das Größte: das Jungtier war noch so richtig, richtig klein. Die Verzückung und Begeisterung bei allen war entsprechend groß.

Bär kommt!

Was für ein grandioses Finale im Nationalpark. Besser hätte es nicht kommen können.

Morgen verlassen wir die Natur und kehren zurück in die Zivilisation.

Letzter Abend im NP

Jasper – 06.07.2022

Da gleich zu Beginn des Tages ein weiteres Highlight auf uns wartete, sind wir ohne Frühstück um 7.45 Uhr bei strahlend blauem Himmel los.

Über einen fast leeren Highway kamen wir eine knappe Stunde später am Columbia Icefield des Athabasca Glacier an und konnten direkt am unteren, kleinen Parkplatz parken. Wir hatten drei Optionen: mit einem Spezialbus bis auf die Gletschermoräne fahren und kurz auf dem Eis „spazieren“ (für 125 C$ pro Person), eine geführte 3h Tour für 120C$ p.P. oder einfach vom Parkplatz weg losmarschieren über einen abgesteckten Trail bis zur Gletscherzunge.

Eine Bustour auf den Gletscher kam für uns gar nicht in Frage, obwohl man dort relativ nah an der Abbruchkante gewesen wäre. Für eine geführte Tour gab es für heute keine Plätze mehr. Also sind wir selbst hochmarschiert, waren jedoch etwas enttäuscht, denn wir hatten doch gehofft, wenigstens etwas näher ans Eis dran zu kommen.

Aber es war ein imposanter Eindruck. Leider aber wird einem auch sehr deutlich vor Augen geführt, was die Erderwärmung bedeutet. Der Rückgang des Gletschers begann aber schon im Jahr 1906, damals reichte er noch bis zum oberen Parkplatz.

Für heute folgten noch drei weitere Wasserfälle: Tangle, Sunwapta und Athabasca. 12 Punkte bekommt von uns der Athabasca Fall, Sunwapta und Tangle kurz dahinter.

Tangle:

Tangle Falls

Sunwapta:

Athabasca

Unterwegs immer wieder gestoppt, um die Ausblicke zu genießen.

Gegen 17:00 Uhr waren wir in Jasper Town. Kein Vergleich zu Banff. Deutlich kleiner, beschaulicher, viel weniger Rummel, allerdings auch nicht besonders fotogen. Ein wenig die Beine vertreten, was gegessen und dann sind wir ein paar KM raus zu unserem heutigen, vorreservierten Campground Whistler.


Was für ein Riesending! Über 800 Plätze! Wenn man allerdings auf dem reservierten Platz steht, sieht man davon nicht viel. Die einzelnen Plätze sind, wie eigentlich immer in den Parks, sehr großzügig. Schön ist es nicht, aber dafür mückenarm. Mit der Erfahrung der letzten Wochen hätten wir uns die Vorreservierungen sparen können. Es gab genug Plätze unterwegs, auf denen wir (unter der Woche) noch einen Platz bekommen hätten.

Traumstraße – 05.07.2022

Gegen 10:00 Uhr ging es vom Mosquito Creek los, den Icefield Parkway, eine der Traumstraßen der Welt, vor uns.

Platz am Mosquito Creek

Wir konnten in einen trockenen Tag starten, es gab nur später am Tag heftigen Regen. Und der auch erst kurz vor Nordegg, das passte auch zu dem Ort 😉 

Entlang des Parkways traumhafte Aussichten in alle Richtungen auf Berge, Seen und  kleinere Gletscher. Immer wieder gab es mal kurze Stops für Fotos oder einfach nur zum Staunen.

Auf der Höhe des Bow Passes auf knapp 2.100 m ging es ab zum Peyto Lake. Zum Aussichtspunkt führt vom großen Parkplatz ein  ca. 1km langer geteerter Fußweg. Es war recht voll, auch dort kommen Busladungen an weiteren Touristen an. Aber der Blick runter lohnt sich wirklich!

Nächster längerer Stop am Mistaya Canyon. Runter zum Canyon waren es ca. 500m Waldweg. Auch gut besucht, aber nicht mehr so voll.

Ein paar Kilometer weiter sind wir dann auf den Highway 11 nach Osten abgebogen. In allen Führern als eine Alternative oder gute Ergänzung zum Icefiled Parkway genannt. Eine wirklich schöne Strecke, lohnenswert bis zum Abraham Stausee, danach das Stück bis Nordegg war dann vergleichsweise langweilig

Der Ort Nordegg selber war ein totaler Reinfall. Es gibt zwar einen Golfplatz, zwei Tankstellen und einen General Store, der hatte aber generell nix außer Chips. Noch nicht mal Toast! Wir dachten, dass der erste Ort nach über 100km einen halbwegs sortierten Supermarkt hat , weil wir gerne noch was eingekauft hätten. Zudem haben wir dort auch auf Mobilfunk-Abdeckung gehofft, um die letzten beiden Tage in den Blog zu laden.

Aber so gab es weder das eine noch das andere, am Ende war es gute 60km Umweg für Nüsse.

Jetzt haben wir schon den dritten Tag in Folge, den wir mangels Netzwerk nicht am Blog arbeiten konnten. Und wenn es mal kurz einen Funknetzwerk auf dem HW 11 gab, war es nicht möglich, darüber irgendwas hochzuladen. Also sammeln wir weiter die Entwürfe offline und haben dann (in Jasper?) viel tun. Und außerdem hat es ja auch was Entschleunigendes.

Am Ende des Tages kamen wir nach dann doch 234km gegen 17:00 auf dem Thompson Creek PP an. Wir hatten schon schönere Plätze, aber er liegt super günstig für die  morgige zweite Hälfte des Icefield Parkway bis Jasper. Es gibt sehr sehr viele Mücken, nach ein paar mückenlosen Tagen kam unser Anti- Mücken-Zelt mal wieder zum Einsatz und wir haben lange bei Lagerfeuer draußen sitzen können.