#5 – Golfen und Jeschken

Die Nacht war ruhig, aber es hat ordentlich geschüttet. Erst gegen 11:00 Uhr hat der Regen dann nachgelassen und wir sind ganz langsam in die Gänge gekommen. Kurz noch ein paar Besorgungen in Novy Bor, dann ein Abstecher zu den Herrenhausfelsen, den größten Basaltsäulen Europas.

Inzwischen hatte der Regen auch aufgehört und es lockerte auf. Nur die Temperaturen waren mit 12 Grad weniger zu gestern echt gewöhnungsbedürftig. Als nächstes haben wir einen Golfplatz ganz in der Nähe angesteuert und waren nach 20min dort, am Golf Resort Ceska Lipa.

Wir haben uns für 14:30 Uhr eingebucht und sind 18 Loch gegangen. bzw. gefahren, ein Cart haben wir uns noch gegönnt. Schöner Platz, noch recht jung. Antje hatte einen super Tag erwischt, meiner war ok 🙂.

Wir hatten vorher geklärt, ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Das war auch hier, wie sonst ja meistens auch, kein Problem.

Heute morgen sind wir für unsere Verhältnisse früh los, um 09:30 Uhr waren wir auf der Straße in Richtung Liberec. Auch heute wieder keine große Distanz zu überbrücken, etwa 50km ging es nach Osten.

Erstes Ziel war dort der Jeschken (Ješted), ein unverwechselbarer 1012m hoher Berg, der schon von sehr weit gut an seinem (im Jahr 1973 fertiggestellten) markanten Fernsehturm zu erkennen ist, der wie eine Pickelhaube auf dem Gipfel thront und die Berghänge noch bis in die Spitze fortführt.

Wir sind die Passstraße langsam hochgefahren bis zu einem Parkplatz, von dem uns der Aufstieg für die letzten Meter zumutbar schien. Große Wanderung stand heute nicht auf dem Programm. Es waren dann aber doch recht knackige 250hm auf auf ca. 2km Länge zu machen. Oben angekommen konnten wir den 360° Rundblick genießen. Leider war die Luft nicht ganz so klar wie die Tage davor.


So langsam wie es mit unserem Oldie bergauf ging, ging es auch wieder runter in die Stadt Liberec am Fuß des Jeschken.

Die Stadt hat einen schönen, alten Kern mit sehenswerten Gebäuden, der aber auch schnell besichtigt war. Ein lecker Kaffee mit Blick auf das Rathaus und später noch ein kleines Eis waren aber noch dabei.

Unseren Platz für heute (und vielleicht auch morgen?) haben wir im Böhmischen Paradies gefunden auf einem kleinen CP direkt an einem See.

#4 – Kleines Prebischtor und mehr

Die Nacht war ruhiger als gedacht. In der Nacht war so gut wie kein Verkehr auf der Straße. Wir haben u.a. auch deswegen entschieden, noch einen Tag / Nacht hier zu verbringen, um noch eine weitere Wanderung zu unternehmen.

Direkt vom CP aus ging es zum kleinen Prebischtor und im weiteren Verlauf zu der ehemaligen Felsenburg Schauenstein..

Der Wanderweg war sehr viel schöner als der vom Tag zuvor, mehr Wald, weniger Wanderautobahn. Hat richtig Spaß gemacht.

Der Weg zum Schauenstein war zu recht nur für schwindelfreie und trittsichere Personen beschrieben. Es ging manchmal auf ganz schön schmalem Weg entlang der Felswände.

Die Stiegen und Leitern hoch auf den Schauenstein selber waren auch sehr schmal und sehr steil, aber es hat sich gelohnt. Von oben hatten wir dann ein grandioses Panorama.

Am Ende waren es gute 10 KM und 324 Höhenmeter. Die Knie haben gehalten!

Heute ging es dann um 10 Uhr los in eine andere Ecke der Böhmischen Schweiz. Sehr schöne und teilweise sehr schmale Landstraßen führten uns in die Gegend von Krasna Lipa, den kleinen Zipfel Tschechiens, der nach Deutschland reinragt.

Auf einem Parkplatz bei Vlci Hora haben wir geparkt und eine weitere Wanderung gestartet. Diesmal in das Khaatal. Die Gegend ist zwar vom Feuer 2022 verschont geblieben, aber der Borkenkäfer hat hier übelst zugeschlagen. So nach und nach gestaltet sich die Natur hier auch neu, aber die Bäumchen gaben noch keinen Schatten, und das bei 30°.

Höhepunkt der Wanderung war ein Felsensteig, der sich abenteuerlich oberhalb einer kleinen Straße durch die Felsen zog. Ähnlich steile Stiegen und Leitern wie gestern, nur viel mehr davon. Sehr schöne Runde, knapp 11km.

Zum Übernachten gab es in der näheren Umgebung nichts, so dass wir die Böhmische Schweiz in Richtung Süden verlassen haben.

In Novy Bor schnell noch zu Kaufland, Vorräte auffüllen und beim Vietnamesen eine Kleinigkeit gegessen.

Weil das angekündigte Gewitter schon sehr sehr nah war, haben wir uns entschieden, einen privaten Stellplatz im Ort bei einem Fußballplatz aufzusuchen.

Zuerst standen wir vor dem verschlossenen Tor, die bei Park4Night hinterlegte Nummer angerufen. Daraus wurde dann eine Konferenzschaltung mit dem Vermieter und seiner zugeschalteten Schwester, die übersetzt hat und uns dann, auf dem Platz angekommen, in einer weiteren Konferenzschaltung die Örtlichkeiten erklärt hat. Mit Strom soll es 500CzK kosten. Doof nur, das unser Stecker nicht in die Steckdosen passt. Die haben nämlich so, wie in in Frankreich einen Nubsi, zu dem das passende Gegenstück leider zu Hause liegt. 🤷🏼‍♂️ Ohne Strom geht’s aber auch und so stehen wir jetzt als einziges Wohnmobil hier auf dem Gelände, die letzten Fußballer sind inzwischen auch weg. Das Gewitter ist weitestgehend vorbeigezogen, es regnet einfach vor sich hin. Das wird ne ruhige Nacht.

#3 – Wilde Klamm und Prebischtor

Gestern beim Frühstück haben wir sponta entschieden, eine weitere Nacht an der Elbe zu verbringen. Quasi ein weiterer Ruhetag.

Es ging nur einmal ganz entspannt mit den Rädern die knapp 7km in die Stadt zur Kontaktstelle der Tschechischen Mautbehörde.
Für historische Fahrzeuge wie unseres sollte nämlich laut einem Internet-Artikel die Maut erlassen werden. Man braucht aber trotzdem die Mautbox und muss eine paar Belege einreichen. Andere Artikel schrieben, der Maut-Erlass gilt nur für tschechische Fahrzeuge. Da es bei der Hotline keiner so recht wusste, haben wir es also vor Ort bei der kleinen Kontaktstelle versucht. Gefunden haben wir das Büro nur mit lokaler Hilfe. Sehr versteckter Eingang, winziges Büro.
Klarheit hatten wir dann neben der Mautbox auch, nämlich dass wir bezahlen müssen. Vor zwei Jahren wurde die Verordnung geändert und auf tschechische historische Fahrzeuge beschränkt..

Heute morgen ging es die Elbe stromabwärts, kurz vor der Grenze nach D dann rechts ab in die Böhmische Schweiz. Nach ein paar Kilometern kam ein kleiner CP, direkt an der Straße. Wir sind direkt drauf, weil in der Nähe ein paar Highlights der Gegend liegen. (590CzK zzgl Duschmarken 🤷🏼‍♂️)

Der Platz ist ok, allerdings gibt es für ein WoMo mit unserem Gewicht und Länge nur wenig Möglichkeiten zu kampieren, mit einem Zelt wäre es hier schöner.

Abendstimmung, voll geworden

Wir haben direkt die Wandersachen angezogen und sind los, zuerst in Richtung Wilde Klamm und dann zum Prebischtor

2022 gab es in der Gegend große Waldbrände, die Spuren sind jetzt noch unübersehbar. Auch sind dadurch einige Wanderwege in Mittleidenschaft gezogen worden und immer noch gesperrt , u.a. die Edmundsklamm und der Gabrielensteig.

Zum Besuch der Wilden Klamm gehört eine Kanufahrt. Eigentlich überbrücken die Kanus den Teil der Klamm, der zu Fuß nicht begehbar ist. Da aber auch in der Klamm einiges gesperrt wurde, sind wir einmal ca. 500m hin und her gefahren worden, zusammen mit einer amerikanischen Reisegruppe.

Nach der Klamm ging es zum Prebischtor. Der Weg dort hoch ging nicht mehr, wie vor drei Jahren, durch einen Wald, sondern durch die pralle Sonne von 220m hoch auf 420m.

Oben angekommen haben wir quasi direkt wieder umdrehen müssen, weil wir den letzten Bus zurück zum CP noch kriegen wollten. Die Zeit, um noch auf eine extra Aussichtsplattform zu gehen, hätten wir nicht mehr gehabt.

Powerhiking rauf wie runter. Aber den Besuch war es wert, schon alleine, weil es durch den ehemaligen Wald geht und gut zu sehen ist, wie schnell sich die Natur alles wieder zurückholt.

Prebischtor


#2 – Blaues Wunder, Bastei und Königstein

Wir haben ja gut zu tun, deswegen schaffen wir es gar nicht, jeden Tag was zu schreiben.

Fangen wir in Dresden an. Auf dem Camping Mockwitz im Stadtgebiet von Dresden sind wir schon gegen Mittag angekommen. Für einen Stadtcampingplatz sehr in Ordnung! 32,50 inkl. 2* 6min Duschen. Diese Duschmünzen sind so Deutsch und so blöd, naja.

Mit den Rädern ging es dann in die Stadt. Zuletzt waren wir 2018 im März dort, die ein oder andere Erinnerung war schnell aufgefrischt. Länger als in der Altstadt haben wir uns dann in der Neustadt aufgehalten. Ist immer noch eins der schönsten Szeneviertel, die wir bisher so erlebt haben. Luisenstraße und Ölberg in Wuppertal hoch 10.

Beim Dicken Schmidt gab es einen hervorragenden veganen Döner, warum gibt es so was vergleichbares nicht in unserer Heimatstadt?

Sehr gesättigt ging es dann Elbaufwärts zum Blauen Wunder und dem Stadtteil Weißer Hirsch. Ein wunderschönes Villenviertel. Aufwärts ging es mit der Zahnradbahn, runter per pedes.
Auf den anderen Berg nebenan wären wir mit der Dresdener Schwebebahn gekommen, aber das haben wir zu spät gesehen und haben uns das für die nächste Stippvisite vorgenommen.

Am Dienstag „schnell“ noch zum Camping-Laden, die fehlenden Mittelstange für unsere Markise besorgen. Hat viel Zeit gekostet, so dass wir erst am frühen Nachmittag an dem Wohnmobilpark in der Nähe der Bastei angekommen sind. Mit Blick auf das Regenradar ging es dann schnell los zu einer Wanderung. Erst die Amselfalle, dann die Schwedenlöcher und zum Abschluss standen wir auf der Basteibrücke.

Es war gut besucht, aber lange nicht so voll, wie befürchtet. Sicht und Wetter waren leider nur so lala, trotzdem eine schöne Tour. Leider hatte ich am Ende Knie. Da fährt man 1000km Rad und hat nix, geht ein paar KM wandern und humpelt nach Hause. 🙁

Mit viel Regen ging der Tag dann zu Ende, zum Glück sind die Aussichten vielversprechend.

Mittwoch. Ganz schön lange geschlafen. Erst um 11:00 sind wir vom Platz weg und hatten als Ziel Königstein und die dazu gehörige Festung,

Vom Ortskern sind wir zu Fuß durch schönes Waldgebiet und mit über 200 Höhenmeter hoch zur Festung. Die 15€ Eintritt p.P. haben sich aus unserer Sicht sehr gelohnt. Eine beeindruckende Anlage auf einem Tafelberg, mit tollen Aussichten in die sächsische und böhmische Schweiz.

Nach dem Abstieg ging es entlang der Elbe rüber nach CZ. Unseren Platz für heute haben wir kurz vor Ústí nad Labem gefunden. Kleiner, einfacher, noch recht neuer Platz direkt an der Elbe. Eigentlich nicht viel los, außer direkt nebenan der Camper mit dem Inbegriff der kleinen kläffenden Töle. 🐶 Nach ein paar Stunden kläffen kehr aber langsam Ruhe ein.

Pfingsten – Wieder im WoMo unterwegs !!

Es ist tatsächlich über ein Jahr her, dass wir zuletzt im Camper unterwegs waren. Es endete ja damit, das unser kleines Expeditionsmobil auf einem Schwertransporter nach D gebracht wurde, und eine lange Geschichte damit noch länger und unfassbarer wurde. Aber das arbeiten wir an anderer Stelle einmal auf.

Jetzt sind wir mit unserem Übergangswohnmobil unterwegs. Nach drei Testwochenenden in NL, vielen Stunden Arbeit, Verbesserungen und neuen Teilen ist unser Clouliner 650B von 1993 wieder in einem recht guten Zustand und hat uns ohne Panne oder weiteren neuen Überraschungen bis an den Rand der Sächsischen Schweiz gebracht.

Die erste Nacht von Do auf Fr haben wir an einem Sportplatz an der ehemaligen innerdeutschen Grenze verbracht. Schöner ruhiger Platz für eine Nacht, auf keinem Portal verzeichnet.

Ziel für Freitag war Meißen. Natürlich gab es wegen Pfingsten keinen freien Campingplatz mehr in der weiteren Umgebung von Meißen. Park4Night hat uns dann zu Carola und Thorsten in Brockwitz an der Elbe geführt, die ihre Wiese hinter der Scheune für 10€ die Nacht zur Verfügung stellen. Ohne alles, außer Ruhe.

Am Freitag Nachmittag ging es noch mit den (extra für diesen Trip wieder reaktivierten) alten MTBs nach Meißen. Schön an der Elbe lang, knapp 7km.

Meißen hat uns nicht so geflasht, einmal durch die Altstadt und hoch zum Dom, wir waren recht schnell durch.

Zum Abendessen gab es für Veganer eine sehr bescheidene Auswahl, fündig sind wir dann an einem kleinen Asia Imbiss geworden. Street Food.

Wir haben uns dann entschieden, Samstag zum Nix-Tun-Tag zu erklären und sind einfach stehen geblieben. Jetzt darf das WoMo zeigen, wie es denn mit der Autarkie aussieht.

150l Wasser hatte ich zu Hause noch eingefüllt, im Gastank ist auch noch genug. Aber: Die Batterie ist nicht mehr frisch und die Solarpanels liefern nach 26 Jahren nicht mehr soooo viel Strom (40W Peak) 😂.

Pfingstsonntag. Wetteraussichten so lala. Nichtsdestotrotz machen wir uns gegen Mittag auf dem Weg nach Moritzburg zur Moritzburg.

Die MTBs waren heute genau richtig, ein paar schöne Trails durch den Wald und auch Schotterwege. Das Schloss haben wir nur von außen wirken lassen. Im Ort noch einen heftigen Regenschauer bei Kuchen ausgesessen, Am Ende sind wir aber noch mal richtig nass geworden, kühl wurde es auch. Wie in Schweden 😁

HCMC – 03. + 04.10.24

030.10.24

Heute stand ein Spaziergang entlang einiger Sehenswürdigkeiten durch den alten Teil von HCMC, Saigon, auf dem Programm. Die Stadt ist modern, im Vergleich zu Hanoi wirkt sie im Zentrum sehr westlich. Der Verkehr ist die Hölle, speziell zwischen 16:00 und 18:00 Uhr scheint jeder Roller dieser Stadt unterwegs zu sein.

Wenn die Straße voll ist, wird einfach auf den Bürgersteig ausgewichen. Als Fußgänger stört man da sehr.

Und es gibt sehr, sehr viele hier, dazu noch gefühlt viel mehr Autos als in Hanoi. Kollaps. An einer U-Bahn wird seit 20 Jahren geplant und gebaut. Die erste Linie sollte eigentlich 2018 schon fertig. Ist sie aber immer noch nicht 🤷‍♂️

Unsere Sightseeingtour startete zuerst am Markt Ben Thanh, ein großer Basar mit vielen gleichen Ständen mit T-Shirts, Taschen, Kaffee…. langweilig.

Zweiter Stopp: Hindu Tempel Mariamman. Besonders Schönes hatte er für unsere Augen nicht zu bieten. Vielleicht liegt es aber auch an einer gewissen Tempelmüdigkeit, die sich doch so langsam eingestellt hat.

Dritter Stopp: ehemaliger Präsidentenpalast, jetzt Wiedervereinigungspalast. In den 60er Jahren erbaut, nachdem der alte vorher zerstört wurde. Durchaus sehenswert und auf eine gewisse Art auch schön. 60er Jahre Stil halt.

Vierter Stopp: Kriegsreliktemuseum. Puh, schwerer Stoff, besonders die Folgen der Verwendung von Agent Orange zu sehen 😢. Kaum zu ertragen. Wir belassen es bei drei Bildern.

Den Abend haben wir an der Hotelbar ausklingen lassen.
Fun Fact: Oktoberfest ist jetzt auch hier angesagt:

In eine Rooftop-Bar mit Oktoberfest hatten einen Blick reingeworfen und uns dabei als Deutsche geoutet. So wurden wir direkt gefragt, ob das denn alles so richtig arrangiert wäre, es wäre ja ihr erstes Oktoberfest. Na klar, alles super gemacht! Wir fänden es super. Wie er sich gefreut hat! Aber bleiben wollten wir nicht.

Am nächsten und unserem letzten Tag haben wir spät ausgecheckt, noch das alte Postamt besucht und einen letzten Tempel: die Pagode des Jadekaisers, die sehr schön war. Auch die wirklich beeindruckenden und sehr alten Holzfiguren im Inneren waren durchaus sehenswert, durften aber leider nicht fotografiert werden.

Zu guter Letzt HCMC Impressionen bei Tag und Nacht:

The End

Can Tho -> HCMC – 02.10.24

Nach einer sehr viel besseren Nacht als die davor und einem vietnamesischen Frühstück mit Nudelsuppe, hieß es Abschied nehmen von Human und seiner Mutter. Er hat sich toll um uns gekümmert, es hat viel Spaß gemacht und seine Mutter hat uns hervorragend bekocht!

Wir hatten uns vorher mit Human beraten, wie wir am besten nach Ho Chi Minh-City (HCMC) kommen. Eine Sehenswürdigkeit wollten wir nämlich noch mitnehmen: die Tunnel von Cu Chi. Es gab zwei Optionen: entweder erst mit dem SleeperBus von Can Tho nach HCMC (4h) und von da aus am nächsten Tag eine Tour machen (>5h Fahrt) oder von Can-Tho mit einem Fahrer über Cu Chi nach HCMC (4h+3h). Wobei die Zeiten nur grobe Schätzungen waren, der Verkehr auf den Straßen ist schon schwer kalkulierbar.

Am Ende haben wir uns für den Fahrer entschieden und sind um 09:00 Uhr los. Ankunft bei den Tunneln nach 4,5h. Leider waren die Stoßdämpfer von dem Auto kaputt, es war eine sehr holprige Fahrt über sehr schlechte Straßen.

🤮 mussten wir zum Glück nicht, aber schon mal den Blog weiterschreiben ging auch nicht.

Die Tunnel von Cu Chi sind eine Gedenkstätte an den Vietnamkrieg. In der Gegend war ein sehr weitläufiges Tunnelsystem von mehr als 220km auf bis zu drei Ebenen angelegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tunnel_von_Củ_Chi

Für Touristen wurden die Tunnel teilweise erweitert, um überhaupt dort reinzupassen. Es war aber imm noch sehr sehr eng und beklemmend. Gehen nur im Kriechgang, einmal ging es auf die zweite Ebene runter (6m unter der Erde, nur Kriechgang möglich). In den Tunneln und in der Gegend wurden dazu noch kreativ fiese Fallen angelegt.

Es ist in Summe nur eine kurze Führung von ca. 1h durch die freigegebene Anlage, aber es hat sich trotzdem gelohnt.

Der Fahrer wartete geduldig und dann ging es direkt zum Hotel in HCMC. Der Verkehr ist schon der Irrsinn hier und kurz vor Kollaps. Für die letzten 11km vor dem Ziel sagten die Navi Apps: 45min (!) – mit dem Auto wohlgemerkt!

Wir hatten uns für die letzen beiden Tage laut der Beschreibungen noch ein sehr nettes Hotel ausgesucht. Das Zimmer, was wir dann auf der vierten Etage bekommen haben, hatte zwar wie alle Zimmer auch einen Balkon mit Whirl-Pool, aber trotzdem keinen Ausblick. Was wir nirgendwo lesen konnten und auch aus den Fotos nicht ersichtlich war: Direkt vor das Hotel hat das Hilton einen Riesenturm gebaut. Also guckten wir mit einem Abstand von wenigen Metern direkt auf die Wand des Hilton und die Lüftungen der Klimaanlage. Die Aussicht, ok, hätten wir noch mit leben können. Aber die Klimaanlagen waren so laut, dass wir das Wummern selbst durch das geschlossene Fenster hindurch noch deutlich hören konnten. Wir haben dann freundlich darauf hingewiesen und nach einer möglichen Alternative gefragt. Tatsächlich hatten wir Glück: nachdem wir zunächst ein erstes Zimmer anschauen konnten, in dem es aber sehr unangenehm nach Schimmel roch, durften wir ein paar Etagen höher auf der 11ten Etage ein neues Zimmer zur anderen Seite mit freier Sicht über die Stadt beziehen. Viel besser!

Noch einmal in den Pool, dann ging es ein paar hundert Meter zu einem sehr leckeren, veganen Restaurant. Anschließend wollten wir unbedingt in eine Rooftop Bar. Die vom Hotel ist keine echte Rooftop-Bar, weil hinter Glas, klimatisiert und überdacht.
Ein wenig gegoogelt, dann haben wir uns die Zion Bar rausgesucht. Coole Location, wir haben sie kaum gefunden, obwohl wir direkt davor standen. Gute Musik, ein wenig Schickimicki und viel Instagram Posts. Den Altersdurchschnitt haben wir sicher angehoben, wurden aber freundlich begrüßt und unterhalten. Hat sich gelohnt!

Can Tho – 01.10.24

06:00 Uhr, Wecker! Um 06:30 Aufbruch zur dem schwimmenden Markt von Cai Rang.

Ohne Frühstück ging es los, etwas zu Essen gab erst auf dem Markt. Human war unser Guide und führte uns nach 20min mit dem Rad zu einem kleinen Boot, auf dem die Bootsführerin uns mit aus getrockneten Palmblättern geflochtenen Tier-Kunstwerken begrüßte. Sehr nett gemacht, mal sehen, was wir davon heil nach Hause bringen können.

Über eine kleinen Seitenarm ging es auf einen nicht mehr ganz so kleinen Seitenarm zu dem Floating Market. Human erklärte uns, woran man die Verkäufer erkennt, nämlich an langen Bambusstöcken, an denen die Ware des Bootes ausgestellt ist. Aus vielen Provinzen im Mekong Delta kommen die Händler hierhin, bis zu 160km fahren sie, um in zwei, drei oder vier Tagen ihre Waren zu verkaufen, dann geht es wieder zurück.


Leider hat auch hier Corona seine Spuren hinterlassen, Während der Pandemie war der Markt geschlossen und hat seitdem nicht wieder zur alten Größe von 300 Booten zurückgefunden. Aktuell sind es wohl 100 Boote, die noch Ware anbieten. Andere Märkte dieser Art sind ganz verschwunden.

Interessant war es trotzdem, Frühstück gab es gestückelt, Banh Bao hier von einem Boot, Kaffee dort von einem Boot, frische Ananas auf einem weiteren.

Mit dem Boot ging die Tour dann zu einer Reisnudelfabrik, einem kleinen Familien-Handwerksbetrieb mit Tradition seit 1982. Dort durften (mussten 😉 wir selber Hand anlegen und die wie Crepes gebackenen Nudelrohlinge von der Platte nehmen und auf die Trockengestelle legen. Der nächste Schritt ist dann diese Rohlinge durch eine Maschine zu drehen, um die dünnen Nudeln zu schneiden.

Zum Abschluss der Tour ging es nochmal über einen lokalen Markt, diesmal an Land. Dort gab es Streetfood: frischen Tofu mit einer Ingwersoße. Sensationell. Der Tofu hat eine Konsistenz und Geschmack wie Panacotta. Wir hätten diesen Stand nie gefunden und würden ihn vermutlich auch beim nächsten Mal nicht erkennen.

Achtung, Marktbilder ! Die Kröten sind wieder (für uns) am schwersten zu ertragen, diesmal noch eine Stufe härter.

Zum Glück gibt es auch viel Schönes:

Human hat uns dann am Ende der offiziellen Tour sehr ans Herz gelegt, eine Schokoladen- Kakao Manufaktur im Ort zu besichtigen. Also sind wir doch nochmal die gut 4km über die sehr befahrene Hauptstraße zu diesem kleinen Betrieb geradelt – diesmal aber nur zu zweit. Der Gründer, Mr. Binh, hat uns mit seinen 74 Jahren erklärt, wie er von der Pike auf und im Selbststudium durch Bücher gelernt hat, Kakao zu produzieren. Seit den 60er Jahren stellt er nun Kakao her bzw. verkauft die Kakaobohnen, aktuell so um die fünf Tonnen im Jahr.

Mit neuem Wissen versehen ging es zurück zur Unterkunft. kurzer Powernap. Zum Lunch hat Human noch sticky rice mit Banane und Kokosmilch-Dip für uns bereit gestellt: auch super lecker.

Kurze Pause, dann hat Human uns eingeladen, mit dem Fahrrad zu einem Straßencafé auf ein kühles Getränk zu fahren. Und weil wir so fasziniert von den vielen für uns unbekannten Gemüsen und Früchten auf dem Markt waren, hat er uns anschließend noch aufgescheucht, um mit ihm einen Spaziergang durch sein Viertel zu machen und hat uns Bäume und Früchte erklärt. Konnten wir uns leider nicht alles merken und fotografieren, aber es ist schon irre, was dort alles wächst.

Ach, und da war noch dieser Kindersitz. Ohne Isofix.

Ben Tre -> Can Tho – 30.09.24

Es sind nur zweieinhalb Stunden Fahrt von Ben Tre nach Can Tho. Da es mit dem Bus nicht nur unwesentlich günstiger und vor allem umständlicher ist, weil wir jeweils noch mit Taxi zum Busbahnhof hin und am Ziel zur Unterkunft kommen müssen, haben wir uns wieder für eine privaten Fahrer entschieden. Diesmal war es das Besitzerehepaar des Homestays, die uns beide zur nächsten Unterkunft brachten. 1.300.000 VND = 50€.

Gegen 11:30 kamen wir im Mekong Farmstay Can Tho an. Das ist noch mal die ganz einfache Kategorie, fünf Hütten auf privatem Gelände. Die Hütten sind offen, haben ein Dach aus getrockneten Palmblättern, ein Außenbad und natürlich keine (!) Klimaanlage. Entsprechend warm war später die erste Nacht.

Am Nachmittag konnten wir die Fahrräder vom Homestay nutzen und sind die Hauptstraße entlang zu einem buddhistischen Zen Tempel geradelt. Was uns aber hier wirklich fertig macht, ist der ganze Müll. In ganz Vietnam ist es augenfällig, dass es ein großes Müllproblem gibt. Aber nirgendwo war es so extrem wir hier. In den kleinen Seitenarmen des Mekong türmt sich der Müll. Entlang der Straßen Tüten und Becher ohne Ende. Hausmüll wird einfach am Strassenrand abgestellt oder direkt in den Fluß geworfen.

Human (so sein Spitzname, von Human Being), unser Gastgeber, hat uns später erklärt, dass die Müllabfuhr einen Dollar / Monat kostet, sich die meisten das aber sparen wollen. Sehr traurig.

Der Tempel selber war nochmal sehr schön, daher auch dieser Beitrag nicht ohne Tempelbilder:

Auf dem Rückweg sind wir noch auf das Gelände einer privaten Universität geradelt und haben uns umgeschaut. Sehr nett. Es war unglaublich viel los und irgendwie schauten uns viele ganz entgeistert, aber freundlich an. Einer hielt extra an, um zu erfahren, woher wir kämen und erzählte uns stolz in eher leidlichem Englisch, dass er dort Englisch-Lehrer sei. Hoffentlich haben seine Studenten mehr Sprachbegabung. In die schön um einen kleine See gruppierten Gästehütten (für Professoren und Dozenten von ausserhalb) wären wir gerne eingezogen.

Abends hat die Mutter von Human lecker gekocht und es wurde viel zu viel aufgetischt. Wir haben uns alle Mühe gegeben, aber konnten unmöglich alles aufessen.

Ben Tre – 27.-30.09.24

Heute ein extra gutes Beispiel für Kundenservice. Der nächste Gastgeber vom „La Villa de CoCo Ben Tre“ schrieb uns noch vor unserer Abreise an, er hätte ja gesehen, dass wir erst sehr spät ankommen würden und uns angeboten, dass der Fahrer, der uns vom Flughafen abholt, unterwegs anhält, damit wir noch die Chance haben, etwas zu essen. Super Idee! Wir haben ihm direkt geschrieben, dass wir das Angebot gerne annehmen, wenn er ein gutes Restaurant mit veganer oder vegetarischer Karte entlang der Strecke kennt.

Nachdem der Fahrer uns am Ho-Chi-Minh Flughafen eingesammelt hatte und nur wenige Kilometer gefahren war, hielt er direkt vor einem rein veganen Restaurant an. Wow, so schnell hatten wir damit nicht gerechnet, schon garnicht mit so einem speziellen Restaurant.

Unser Fahrer, der wie schon der aus dem Norden, kein einziges Wort Englisch sprach, wartete geduldig im Auto, während wir drinnen lecker gegessen haben. Danach hat es dann noch ca. 2,5 h gedauert, bis wir im wunderschönen und sehr komfortablen Homestay angekommen sind.

Wir hatten schon von unterwegs aus der einen gebuchten Nacht zwei gemacht und uns am nächsten Tag entschieden, noch eine weitere dranzuhängen. Ein guter Platz, um (fast) nix zu tun. Wir spürten, dass wir mal ein bisschen Muße brauchen und das hier ist der perfekte Ort dafür.

Den nächsten Tag haben wir also erst einmal sehr entspannt angehen lassen: aussschlafen, in Ruhe das Frühstück genießen, am und im Pool relaxen. Tat gut.
Am frühen Nachmittag sind wir zu einer kleinen Roller-Tour aufgebrochen, um die Umgebung zu erkunden. Das war eher weniger erquickend. Wir hatten uns laut Beschreibung aus dem Reiseführer ein beschauliches Örtchen vorgestellt. Es entpuppte sich aber als eine genau so quirlige, volle Stadt wie die meisten. Verkaufsstand und Handwerksbetriebe aller Art reihen sich über Kilomer aneinander, viel Verkehr. Hier gibt es auch alle paar Meter offensichtlich sehr arme Losverkäufer am Straßenrand. Das haben wir im Norden gar nicht gesehen

In der Nähe des Homestay haben wir noch ein paar wirklich kleine Sträßchen gefunden, die uns durch Kokospalmen Plantagen zurück zum Homestay geführt haben. Ein Tempel war sogar auch noch dabei.

Dann nur noch chillen und leckeres Abendessen in der Unterkunft.

Am nächsten Morgen ging es mit Vy eine kleine geführte Tour mit dem Fahrrad zu einem kleinen Seitenarm des Mekong, dort in ein kleines Boot ein wenig den Fluß hoch. Wir haben Wasserkokospalmen gesehen, leider waren die Früchte, die der Führer finden konnte alle nicht gut. Es gibt aber wohl keine Möglichkeit, das von außen zu erkennen, darum wurde aufgehackt. Anschließend ging es mit einem größeren Boot auf einen größeren Seitenarm des Mekong. Dort durfte ich ans Ruder. Dann noch Fischfarm und Krötenfarm anschauen. Hätte nicht sein müssen, schon hatte ich wieder die kopflose Kröte vor Augen.

Nach der Bootstour zu einer Kokospalmen- und Kakao Plantage. Die beiden Bäume ergänzen sich gut. Kokosnuss gab es direkt vom Baum zum trinken (lecker!), dazu Schokolade, die aus den hier angebauten Kakaofrüchten produziert wurde . Danach ging es wieder zurück zum Homestay. 2,5h, genug Program für heute.
Pool, planen der nächsten Tage, Fotos sortiert, das wars es hier.

Die Tage hier taten gut, danke an das ganze Team dort.