#5 – Golfen und Jeschken

Die Nacht war ruhig, aber es hat ordentlich geschüttet. Erst gegen 11:00 Uhr hat der Regen dann nachgelassen und wir sind ganz langsam in die Gänge gekommen. Kurz noch ein paar Besorgungen in Novy Bor, dann ein Abstecher zu den Herrenhausfelsen, den größten Basaltsäulen Europas.

Inzwischen hatte der Regen auch aufgehört und es lockerte auf. Nur die Temperaturen waren mit 12 Grad weniger zu gestern echt gewöhnungsbedürftig. Als nächstes haben wir einen Golfplatz ganz in der Nähe angesteuert und waren nach 20min dort, am Golf Resort Ceska Lipa.

Wir haben uns für 14:30 Uhr eingebucht und sind 18 Loch gegangen. bzw. gefahren, ein Cart haben wir uns noch gegönnt. Schöner Platz, noch recht jung. Antje hatte einen super Tag erwischt, meiner war ok 🙂.

Wir hatten vorher geklärt, ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Das war auch hier, wie sonst ja meistens auch, kein Problem.

Heute morgen sind wir für unsere Verhältnisse früh los, um 09:30 Uhr waren wir auf der Straße in Richtung Liberec. Auch heute wieder keine große Distanz zu überbrücken, etwa 50km ging es nach Osten.

Erstes Ziel war dort der Jeschken (Ješted), ein unverwechselbarer 1012m hoher Berg, der schon von sehr weit gut an seinem (im Jahr 1973 fertiggestellten) markanten Fernsehturm zu erkennen ist, der wie eine Pickelhaube auf dem Gipfel thront und die Berghänge noch bis in die Spitze fortführt.

Wir sind die Passstraße langsam hochgefahren bis zu einem Parkplatz, von dem uns der Aufstieg für die letzten Meter zumutbar schien. Große Wanderung stand heute nicht auf dem Programm. Es waren dann aber doch recht knackige 250hm auf auf ca. 2km Länge zu machen. Oben angekommen konnten wir den 360° Rundblick genießen. Leider war die Luft nicht ganz so klar wie die Tage davor.


So langsam wie es mit unserem Oldie bergauf ging, ging es auch wieder runter in die Stadt Liberec am Fuß des Jeschken.

Die Stadt hat einen schönen, alten Kern mit sehenswerten Gebäuden, der aber auch schnell besichtigt war. Ein lecker Kaffee mit Blick auf das Rathaus und später noch ein kleines Eis waren aber noch dabei.

Unseren Platz für heute (und vielleicht auch morgen?) haben wir im Böhmischen Paradies gefunden auf einem kleinen CP direkt an einem See.

#4 – Kleines Prebischtor und mehr

Die Nacht war ruhiger als gedacht. In der Nacht war so gut wie kein Verkehr auf der Straße. Wir haben u.a. auch deswegen entschieden, noch einen Tag / Nacht hier zu verbringen, um noch eine weitere Wanderung zu unternehmen.

Direkt vom CP aus ging es zum kleinen Prebischtor und im weiteren Verlauf zu der ehemaligen Felsenburg Schauenstein..

Der Wanderweg war sehr viel schöner als der vom Tag zuvor, mehr Wald, weniger Wanderautobahn. Hat richtig Spaß gemacht.

Der Weg zum Schauenstein war zu recht nur für schwindelfreie und trittsichere Personen beschrieben. Es ging manchmal auf ganz schön schmalem Weg entlang der Felswände.

Die Stiegen und Leitern hoch auf den Schauenstein selber waren auch sehr schmal und sehr steil, aber es hat sich gelohnt. Von oben hatten wir dann ein grandioses Panorama.

Am Ende waren es gute 10 KM und 324 Höhenmeter. Die Knie haben gehalten!

Heute ging es dann um 10 Uhr los in eine andere Ecke der Böhmischen Schweiz. Sehr schöne und teilweise sehr schmale Landstraßen führten uns in die Gegend von Krasna Lipa, den kleinen Zipfel Tschechiens, der nach Deutschland reinragt.

Auf einem Parkplatz bei Vlci Hora haben wir geparkt und eine weitere Wanderung gestartet. Diesmal in das Khaatal. Die Gegend ist zwar vom Feuer 2022 verschont geblieben, aber der Borkenkäfer hat hier übelst zugeschlagen. So nach und nach gestaltet sich die Natur hier auch neu, aber die Bäumchen gaben noch keinen Schatten, und das bei 30°.

Höhepunkt der Wanderung war ein Felsensteig, der sich abenteuerlich oberhalb einer kleinen Straße durch die Felsen zog. Ähnlich steile Stiegen und Leitern wie gestern, nur viel mehr davon. Sehr schöne Runde, knapp 11km.

Zum Übernachten gab es in der näheren Umgebung nichts, so dass wir die Böhmische Schweiz in Richtung Süden verlassen haben.

In Novy Bor schnell noch zu Kaufland, Vorräte auffüllen und beim Vietnamesen eine Kleinigkeit gegessen.

Weil das angekündigte Gewitter schon sehr sehr nah war, haben wir uns entschieden, einen privaten Stellplatz im Ort bei einem Fußballplatz aufzusuchen.

Zuerst standen wir vor dem verschlossenen Tor, die bei Park4Night hinterlegte Nummer angerufen. Daraus wurde dann eine Konferenzschaltung mit dem Vermieter und seiner zugeschalteten Schwester, die übersetzt hat und uns dann, auf dem Platz angekommen, in einer weiteren Konferenzschaltung die Örtlichkeiten erklärt hat. Mit Strom soll es 500CzK kosten. Doof nur, das unser Stecker nicht in die Steckdosen passt. Die haben nämlich so, wie in in Frankreich einen Nubsi, zu dem das passende Gegenstück leider zu Hause liegt. 🤷🏼‍♂️ Ohne Strom geht’s aber auch und so stehen wir jetzt als einziges Wohnmobil hier auf dem Gelände, die letzten Fußballer sind inzwischen auch weg. Das Gewitter ist weitestgehend vorbeigezogen, es regnet einfach vor sich hin. Das wird ne ruhige Nacht.

#3 – Wilde Klamm und Prebischtor

Gestern beim Frühstück haben wir sponta entschieden, eine weitere Nacht an der Elbe zu verbringen. Quasi ein weiterer Ruhetag.

Es ging nur einmal ganz entspannt mit den Rädern die knapp 7km in die Stadt zur Kontaktstelle der Tschechischen Mautbehörde.
Für historische Fahrzeuge wie unseres sollte nämlich laut einem Internet-Artikel die Maut erlassen werden. Man braucht aber trotzdem die Mautbox und muss eine paar Belege einreichen. Andere Artikel schrieben, der Maut-Erlass gilt nur für tschechische Fahrzeuge. Da es bei der Hotline keiner so recht wusste, haben wir es also vor Ort bei der kleinen Kontaktstelle versucht. Gefunden haben wir das Büro nur mit lokaler Hilfe. Sehr versteckter Eingang, winziges Büro.
Klarheit hatten wir dann neben der Mautbox auch, nämlich dass wir bezahlen müssen. Vor zwei Jahren wurde die Verordnung geändert und auf tschechische historische Fahrzeuge beschränkt..

Heute morgen ging es die Elbe stromabwärts, kurz vor der Grenze nach D dann rechts ab in die Böhmische Schweiz. Nach ein paar Kilometern kam ein kleiner CP, direkt an der Straße. Wir sind direkt drauf, weil in der Nähe ein paar Highlights der Gegend liegen. (590CzK zzgl Duschmarken 🤷🏼‍♂️)

Der Platz ist ok, allerdings gibt es für ein WoMo mit unserem Gewicht und Länge nur wenig Möglichkeiten zu kampieren, mit einem Zelt wäre es hier schöner.

Abendstimmung, voll geworden

Wir haben direkt die Wandersachen angezogen und sind los, zuerst in Richtung Wilde Klamm und dann zum Prebischtor

2022 gab es in der Gegend große Waldbrände, die Spuren sind jetzt noch unübersehbar. Auch sind dadurch einige Wanderwege in Mittleidenschaft gezogen worden und immer noch gesperrt , u.a. die Edmundsklamm und der Gabrielensteig.

Zum Besuch der Wilden Klamm gehört eine Kanufahrt. Eigentlich überbrücken die Kanus den Teil der Klamm, der zu Fuß nicht begehbar ist. Da aber auch in der Klamm einiges gesperrt wurde, sind wir einmal ca. 500m hin und her gefahren worden, zusammen mit einer amerikanischen Reisegruppe.

Nach der Klamm ging es zum Prebischtor. Der Weg dort hoch ging nicht mehr, wie vor drei Jahren, durch einen Wald, sondern durch die pralle Sonne von 220m hoch auf 420m.

Oben angekommen haben wir quasi direkt wieder umdrehen müssen, weil wir den letzten Bus zurück zum CP noch kriegen wollten. Die Zeit, um noch auf eine extra Aussichtsplattform zu gehen, hätten wir nicht mehr gehabt.

Powerhiking rauf wie runter. Aber den Besuch war es wert, schon alleine, weil es durch den ehemaligen Wald geht und gut zu sehen ist, wie schnell sich die Natur alles wieder zurückholt.

Prebischtor


#2 – Blaues Wunder, Bastei und Königstein

Wir haben ja gut zu tun, deswegen schaffen wir es gar nicht, jeden Tag was zu schreiben.

Fangen wir in Dresden an. Auf dem Camping Mockwitz im Stadtgebiet von Dresden sind wir schon gegen Mittag angekommen. Für einen Stadtcampingplatz sehr in Ordnung! 32,50 inkl. 2* 6min Duschen. Diese Duschmünzen sind so Deutsch und so blöd, naja.

Mit den Rädern ging es dann in die Stadt. Zuletzt waren wir 2018 im März dort, die ein oder andere Erinnerung war schnell aufgefrischt. Länger als in der Altstadt haben wir uns dann in der Neustadt aufgehalten. Ist immer noch eins der schönsten Szeneviertel, die wir bisher so erlebt haben. Luisenstraße und Ölberg in Wuppertal hoch 10.

Beim Dicken Schmidt gab es einen hervorragenden veganen Döner, warum gibt es so was vergleichbares nicht in unserer Heimatstadt?

Sehr gesättigt ging es dann Elbaufwärts zum Blauen Wunder und dem Stadtteil Weißer Hirsch. Ein wunderschönes Villenviertel. Aufwärts ging es mit der Zahnradbahn, runter per pedes.
Auf den anderen Berg nebenan wären wir mit der Dresdener Schwebebahn gekommen, aber das haben wir zu spät gesehen und haben uns das für die nächste Stippvisite vorgenommen.

Am Dienstag „schnell“ noch zum Camping-Laden, die fehlenden Mittelstange für unsere Markise besorgen. Hat viel Zeit gekostet, so dass wir erst am frühen Nachmittag an dem Wohnmobilpark in der Nähe der Bastei angekommen sind. Mit Blick auf das Regenradar ging es dann schnell los zu einer Wanderung. Erst die Amselfalle, dann die Schwedenlöcher und zum Abschluss standen wir auf der Basteibrücke.

Es war gut besucht, aber lange nicht so voll, wie befürchtet. Sicht und Wetter waren leider nur so lala, trotzdem eine schöne Tour. Leider hatte ich am Ende Knie. Da fährt man 1000km Rad und hat nix, geht ein paar KM wandern und humpelt nach Hause. 🙁

Mit viel Regen ging der Tag dann zu Ende, zum Glück sind die Aussichten vielversprechend.

Mittwoch. Ganz schön lange geschlafen. Erst um 11:00 sind wir vom Platz weg und hatten als Ziel Königstein und die dazu gehörige Festung,

Vom Ortskern sind wir zu Fuß durch schönes Waldgebiet und mit über 200 Höhenmeter hoch zur Festung. Die 15€ Eintritt p.P. haben sich aus unserer Sicht sehr gelohnt. Eine beeindruckende Anlage auf einem Tafelberg, mit tollen Aussichten in die sächsische und böhmische Schweiz.

Nach dem Abstieg ging es entlang der Elbe rüber nach CZ. Unseren Platz für heute haben wir kurz vor Ústí nad Labem gefunden. Kleiner, einfacher, noch recht neuer Platz direkt an der Elbe. Eigentlich nicht viel los, außer direkt nebenan der Camper mit dem Inbegriff der kleinen kläffenden Töle. 🐶 Nach ein paar Stunden kläffen kehr aber langsam Ruhe ein.

Pfingsten – Wieder im WoMo unterwegs !!

Es ist tatsächlich über ein Jahr her, dass wir zuletzt im Camper unterwegs waren. Es endete ja damit, das unser kleines Expeditionsmobil auf einem Schwertransporter nach D gebracht wurde, und eine lange Geschichte damit noch länger und unfassbarer wurde. Aber das arbeiten wir an anderer Stelle einmal auf.

Jetzt sind wir mit unserem Übergangswohnmobil unterwegs. Nach drei Testwochenenden in NL, vielen Stunden Arbeit, Verbesserungen und neuen Teilen ist unser Clouliner 650B von 1993 wieder in einem recht guten Zustand und hat uns ohne Panne oder weiteren neuen Überraschungen bis an den Rand der Sächsischen Schweiz gebracht.

Die erste Nacht von Do auf Fr haben wir an einem Sportplatz an der ehemaligen innerdeutschen Grenze verbracht. Schöner ruhiger Platz für eine Nacht, auf keinem Portal verzeichnet.

Ziel für Freitag war Meißen. Natürlich gab es wegen Pfingsten keinen freien Campingplatz mehr in der weiteren Umgebung von Meißen. Park4Night hat uns dann zu Carola und Thorsten in Brockwitz an der Elbe geführt, die ihre Wiese hinter der Scheune für 10€ die Nacht zur Verfügung stellen. Ohne alles, außer Ruhe.

Am Freitag Nachmittag ging es noch mit den (extra für diesen Trip wieder reaktivierten) alten MTBs nach Meißen. Schön an der Elbe lang, knapp 7km.

Meißen hat uns nicht so geflasht, einmal durch die Altstadt und hoch zum Dom, wir waren recht schnell durch.

Zum Abendessen gab es für Veganer eine sehr bescheidene Auswahl, fündig sind wir dann an einem kleinen Asia Imbiss geworden. Street Food.

Wir haben uns dann entschieden, Samstag zum Nix-Tun-Tag zu erklären und sind einfach stehen geblieben. Jetzt darf das WoMo zeigen, wie es denn mit der Autarkie aussieht.

150l Wasser hatte ich zu Hause noch eingefüllt, im Gastank ist auch noch genug. Aber: Die Batterie ist nicht mehr frisch und die Solarpanels liefern nach 26 Jahren nicht mehr soooo viel Strom (40W Peak) 😂.

Pfingstsonntag. Wetteraussichten so lala. Nichtsdestotrotz machen wir uns gegen Mittag auf dem Weg nach Moritzburg zur Moritzburg.

Die MTBs waren heute genau richtig, ein paar schöne Trails durch den Wald und auch Schotterwege. Das Schloss haben wir nur von außen wirken lassen. Im Ort noch einen heftigen Regenschauer bei Kuchen ausgesessen, Am Ende sind wir aber noch mal richtig nass geworden, kühl wurde es auch. Wie in Schweden 😁